Bunker in Ickern: Leser erinnern sich

Viele Geschichten hatten unsere Leser zum Bunker an der Holzheide zu berichten. Foto: Breuner | Foto: Breuner
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„Was wissen Sie über den Bunker an der Holzheide in Ickern?“ Nachdem wir diese Frage in der Stadtanzeiger-Ausgabe vom 19. Februar gestellt hatten, ließen uns viele Leser an ihren Erinnerungen teilhaben. Hier lesen Sie nun den letzten Teil der Geschichten rund um den Bunker.

Karl Behrendt war als Sicherheitshauer auf der Zeche Victor 3/4 tätig und bekam den Auftrag, den Stollen von der Zeche bis zum Bunker an der Holzheide neu zu sichern. „In diesem Stollen musste ich die gebrochenen Stempel und Kappen auswechseln. Dazu musste ich mir das entsprechende Holz durch den Eingang des Bunkers vor der Zeche Victor 3/4 selbst anliefern“, erinnert sich der heute 92-Jährige. „Ich brauchte ca. drei Monate für die Sicherung. Für diese Arbeit musste ich jeden Tag meinen Bericht abgeben. Ab und zu bekam ich Besuch vom Steiger der Sicherheit, der die Arbeit kontrollierte.“
An die Verfüllung des Tief-stollensystems der Zeche Victor 3/4 erinnert ein Zeitungsartikel aus der ersten Hälfte der 70er Jahre, den Ursula Sieger aufbewahrt hat. Darin heißt es, dass der Tunnel, der sich von der Alfredstraße bis zur Holzheide erstreckt, zugeschlämmt werden müsse, „weil die Anlage nicht mehr unterhalten wird und deshalb die Gefahr von Einstürzen und Tagesbrüchen besteht“.
Ursula Sieger, die an der Nordstraße wohnt, hat außerdem einen ehemaligen Bunker auf ihrem Grundstück. Etwa 1940 haben ihn ihre Schwiegereltern privat gebaut. „Er war 2,5 Meter breit und zehn Meter lang und hatte zwei Ausgänge“, weiß Sieger. „Meine Schwiegereltern und mein Mann haben Betten dort drin stehen gehabt, und auch Nachbarn haben dort Schutz gefunden.“
Zwar ist jetzt ein Zugang versperrt, aber ansonsten besteht der Bunker immer noch. Denn 1972, als Ursula Sieger und ihr Mann ihr Haus auf dem Grundstück errichten wollten, „hätte eine Sprengung bis zu 10.000 Mark gekostet“, erinnert sie sich. „Also haben wir uns gedacht, dass der Bunker doch stattdessen ein gutes Fundament ist.“ So haben sie ihr Haus daneben gesetzt, und bis heute nutzt Ursula Sieger den Bunker als Abstellraum. „Ich stelle meine Gartengeräte hinein und im Winter auch meine Dahlien.“
Auf das Buch „Die Luftangriffe auf Castrop-Rauxel 1933-1945“ von Erich Warda verweist Jürgen B. Wischnewski. Ihm könne man interessante Angaben zu der Schutzraumsituation während des Zweiten Weltkriegs entnehmen. So kann man dort beispielsweise die Vorschriften darüber nachlesen, welche Gepäckstücke man in die Castrop-Rauxeler Bunker mitnehmen durfte. Auch finden sich in dem Buch Informationen über die Stollenwettbewerbe, die die Gauleitung 1943 und 1944 „für die besten Stollen, die in Selbsthilfe erstellt worden waren“, ausschrieb.
Helmut Otto erinnert sich an ein Osterfest kurz vor Kriegsende. „Ich war damals Messdiener bei St. Antonius“, so der 81-Jährige. „Henrichenburg war schon unter Artillerie-Beschuss. Wir haben ganz schnell noch die Ostermesse gefeiert und sind dann alle zum Bunker gerannt. Er war unsere Lebensrettung.“

Die ersten beiden Artikel über den Bunker an der Holzheide lesen Sie hier: http://www.lokalkompass.de/castrop-rauxel/leute/der-stollen-hat-vielen-menschen-das-leben-gerettet-d404476.html und hier: http://www.lokalkompass.de/castrop-rauxel/leute/immer-in-lebensgefahr-erinnerungen-an-den-bunker-an-der-holzheide-d407878.html

Autor:

Lokalkompass Castrop-Rauxel aus Castrop-Rauxel

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