Bart Simpson und der Weihnachtsmann

„Karussells und das entsprechende Zubehör zu bauen ist auch ein Hobby“, sagt Reinhard Völz. „Es muss einem liegen.“
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  • hochgeladen von Nina Möhlmeier

Hinter der Tür in der großen Halle ist alles anders. Bart Simpson schaut die Besucher an, die Heiligen Drei Könige und Walt Disney-Figuren sind da. Neben ihnen thront ein Nussknacker und auch der Weihnachtsmann gibt sich die Ehre. Wir sind nicht im Märchen, sondern in Henrichenburg, an der Industriestraße 3. Hier werden seit 40 Jahren Karussells gebaut.

„Für diesen Beruf muss man Kind genug geblieben sein“, lächelt Reinhard Völz. Die Liebe zu Karussells und allem, was dazugehört, bekam er quasi in die Wiege gelegt. „Meine Eltern haben etwas Ähnliches gemacht, wie ich es jetzt tue. Ich bin also mit Karussells aufgewachsen“, verrät er.
Seit Jahrzehnten entsteht in der Henrichenburger Karussellfabrik das, was wir später auf der Kirmes, dem Weihnachtsmarkt oder auf unzähligen Events sehen. „Fast auf jeder Veranstaltung ist etwas von uns dabei. Egal, ob Karussell, Dach, Deko oder Polyesterverkleidung“, zählt Völz auf.
Von Henrichenburg aus wird europaweit verkauft, viele Kunden kommen aus der Schweiz oder aus Österreich. Aber auch Privatleute werden vom außergewöhnlichen Anblick des Grundstücks angezogen. Ein XXL-Weihnachtsmann wacht über ein 100 Jahre altes Karussell, Saurier und ein Pferd grüßen am Eingang. Manch ein Besucher möchte etwas kaufen. Das ist möglich, aber eine Frage des Preises. „Unter 100 Euro geht hier nichts weg“, erklärt Völz.
Karussellbauer müssen die Augen offenhalten und „gucken, was bei den Kindern beliebt ist.“ Polizeifahrzeuge mit entsprechenden Geräuschen seien ein echter Dauerbrenner. Auch Trucks mit Motorengeräusch kämen gut an. Sie und vieles mehr werden auf dem 4.000 qm großen Grundstück von Völz und seinen acht Mitarbeitern mit jeder Menge Liebe zum Detail angefertigt. „Erst wird ein Modell gebaut, nach dem Modell kommt die Form und nach ihr wird dann produziert“, erklärt der Fachmann den Ablauf. Für den Weihnachtsmann mit Schlitten, der auf dem Dach eines Verkaufswagens stehen wird, benötige man eine Woche Arbeit. Beim Karussell mit Flieger (zwölf Tonnen schwer) ist die Bauzeit mit sechs Monaten schon erheblich länger. Ein kleines Karussell wird in etwa vier Wochen hergestellt.
Acht bis zehn Karussells werden jährlich von Henrichenburg aus verkauft. Nicht so der große Weihnachtsmann. Zur Weihnachtszeit schlägt er sein Quartier in Dortmund, gegenüber dem Hauptbahnhof, auf. Doch wenn die Weihnachtszeit vorbei ist, kehrt er immer wieder an die Industriestraße zurück.

Autor:

Nina Möhlmeier aus Castrop-Rauxel

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