Armbänder für Flüchtlinge in der JKG-Turnhalle

Auch Mitglieder des THW und der Löschzüge Habinghorst und Henrichenburg gehörten zu dem Einsatzteam, das die Turnhalle an der JKG für die Flüchtlinge herrichtete. | Foto: Mering
  • Auch Mitglieder des THW und der Löschzüge Habinghorst und Henrichenburg gehörten zu dem Einsatzteam, das die Turnhalle an der JKG für die Flüchtlinge herrichtete.
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Schon einige Erfahrung haben die Mitarbeiter des DRK damit, kurzfristig Not­unterkünfte für Flüchtlinge einzurichten. Mit dem Einsatz am Dienstag (21. Juli) in der Turnhalle der Janusz-Korczak-Gesamtschule (JKG), in die vorübergehend 144 Flüchtlinge gezogen sind, sei aber die Kapazitätsgrenze erreicht, sagt Christoph Behrenspöhler, hauptamtlicher Vorstand des DRK-Kreisverbands.

In den letzten Wochen sei man unter anderem in Recklinghausen, Bochum und im Tecklenburger Land im Einsatz gewesen. „Die Kollegen sind seit Wochen aus ihren Jobs raus“, macht Behrens­pöhler die Belastung für die DRK-Mitarbeiter deutlich. Den Einsatz von 25 Helfern an der JKG am Dienstag beschreibt er als „kleine logistische Meisterleistung“.
Erst um 14.10 Uhr hatte das DRK der Anruf der Bezirksregierung erreicht, dass am Abend 144 Flüchtlinge eintreffen würden, so Behrenspöhler. „Die Bezirksregierung verfährt unzuverlässig“, ärgert er sich ob dieser Kurzfristigkeit. „Sie hätte eher informieren müssen“, meint auch SPD-Bürgermeisterkandidat Rajko Kravanja, selbst Anwohner in den Aapwiesen. Er war Dienstag und Mittwoch vor Ort, um mit den Bürgern zu sprechen. „Sie brauchen Informationen“, weiß er.

Zweifel an dreiwöchiger Belegung

Christoph Behrenspöhler glaubt indes nicht an die Aussage der Bezirksregierung, dass die Turnhalle nur bis zum Ende der Ferien belegt werde. „Das wird nicht klappen. Das zeigt die bittere Erfahrung.“
„Sollte es länger dauern, werden wir Lösungen finden“, sagt Thomas Woitalla, stellvertretender Leiter des Bereichs Soziales.
Um aktuell die Unterkunft der Flüchtlinge zu sichern, haben die Mitarbeiter des DRK am Dienstag zusammen mit vielen weiteren beteiligten Organisationen die JKG-Turnhalle hergerichtet. „Wir haben mit der Belieferung angefangen“, berichtet Behrenspöhler. Nahrungsmittel, Getränke und Hygieneartikel habe man geliefert. „Einige Gäste sind recht gut ausgestattet, andere haben gar nichts.“ Daher gab es für jeden beispielsweise eine Tüte mit Handtuch, Waschlappen, Zahnbürste, Zahnpasta und Seife.

Registrierung der Flüchtlinge

Da die Flüchtlinge noch nicht registriert waren, hat das DRK – mit der Unterstützung des Malteser Hilfsdienstes – dies noch am Dienstagabend übernommen. „Wir haben die Software dafür“, so Behrenspöhler. Mit einem mitgebrachten Computer habe man die Personaldaten der Flüchtlinge aufgenommen: Name, Geburtsdatum, Geburts- oder Wohnort, Nationalität. „Nur die Hälfte der Gäste hat Reisedokumente“, weiß er. „Sie bekommen Armbänder wie im Krankenhaus die Neugeborenen.“ Das Band mit einer Identifikationsnummer diene als „interner Hauspass“, um beispielsweise Zutritt zur Speisekammer, deren Ausgabestelle in der Mensa der JKG eingerichtet wurde, zu bekommen.
Bei der Verteilung auf die aufgestellten Hochbetten habe man bei der Registrierung darauf geachtet, dass Familien zusammen bleiben könnten, so Behrenspöhler. Zugleich galt es, „Nationalitäten, die sich nicht so gut vertragen, nicht nebeneinander zu legen“.

Betreuung durch Malteser und DRK

Zurzeit betreut der Malteser Hilfsdienst die Unterkunft an der JKG, ab Mitte kommender Woche werde aber das DRK wieder übernehmen, so Behrenspöhler. Für den Regelbetrieb bei einer Größe von 144 Personen seien tagsüber etwa acht DRK-Mitarbeiter und nachts drei erforderlich. Hinzu kommen zwei bis drei Security-Leute. „Die muss es geben“, erläutert er. „Sie sollen Außenstehende abhalten, denn wir wollen nicht, dass jeder rein kann.“
Zum Tagesgeschäft eines Hilfsdienstes, der die Betreuung einer Flüchtlingsunterkunft übernimmt, gehören vor allem logistische Aufgaben. Speisen und Getränke, Windeln und Kinderbetten müssen besorgt werden, nennt er Beispiele. Und falls sich in der Unterkunft Kranke oder Schwangere befänden, übernehme das DRK die Fahrten zum Arzt.
So schnell wie möglich nach ihrer Ankunft müssten alle 144 Flüchtlinge außerdem in Krankenhäusern radiologisch untersucht werden, da es durchaus denkbar sei, dass einige ernsthafte Erkrankungen hätten, so Behrenspöhler. Zudem sei eine allgemeinmedizinische Untersuchung vorgesehen. „Dies geschieht in der Regel in der Unterkunft. Dann werden vom Gesundheitsamt Ärzte geschickt.“

Kleiderkammer geplant

Zur Versorgung der Flüchtlinge in der Turnhalle wird das DRK noch eine Kleiderkammer vor Ort einrichten. Castrop-Rauxeler, die Kleidung spenden möchten, sollten dies nicht direkt an der JKG tun, sondern bei der Geschäftsstelle des DRK oder der Caritas, erklärt Behrens­pöhler. „Wir möchten die Spenden kanalisieren, damit alle etwas bekommen.“ Daher bittet er auch darum, keine Lebensmittel zu spenden, da diese nicht gleichmäßig verteilt werden könnten. „Die Gäste sind gut versorgt“, betont er.
„Das Netzwerk hat funktioniert“, bringt es Thomas Woitalla auf den Punkt. Hilfsorganisationen, Mitarbeiter des Bereichs Soziales und die Facebookgruppe „Refugees welcome to Castrop-Rauxel“ standen vor einer Herkules­aufgabe – und meisterten sie.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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