Abenteuer auf hoher See

Der Dreimaster "Thor Heyerdahl". | Foto: privat
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Drei Wochen auf See, heftige Übelkeit, Englisch-Schule, Handyverbot und Windstärke zehn waren keine Spazierfahrt. Das ahnten alle Schüler, als sie auf dem Dreimaster „Thor Heyerdahl“ anheuerten. Stadtanzeiger-Leserin Annika Rüttershoff (14) schreibt in unserer Serie „Reisefieber“ über das Abenteuer ihres Lebens.

Am 30. Juli ging es mit dem Zug in Richtung Fredrikshavn (Dänemark) los. Dort wartete sie schon, die Thor Heyerdahl. Für die nächsten drei Wochen unser neues Zuhause. Nachdem alle ihre Seesäcke an Bord gebracht hatten, ging es los. Ein tolles Gefühl war das Ablegen im Hafen von Fredrikshavn auf das offene Meer.
Nun ging es in die Bucht und dort ankerten wir. Es wurden Kojen sowie die Wachen an Bord eingeteilt. Handys hatten wir dabei, durften sie aber nur bei Landgang nutzen, um die Navigationsinstrumente nicht zu stören. Von diesem Zeitpunkt an lebte ich mit 30 Jugendlichen aus ganz Deutschland sowie 20 Besatzungsmitgliedern auf einem Schiff: Dem Dreimast-Toppsegelschoner Thor Heyerdahl.
Dann nahmen wir Kurs in Richtung Shetland-Inseln/Lerwick. Die Bordsprache Englisch und Englisch-Unterricht gehörten ebenso zum Leben an Bord wie Anker lichten und Segel hissen. Während der Fahrt planten wir dann auch unsere Expedition auf den Shetland-Inseln. Nach einigen Tagen auf See und an Bord hatten sich alle an den Bord-Alltag gewöhnt. Wir beherrschten mittlerweile die Segeltheorie, das Navigieren und wussten, wie man Wetter und Ort bestimmt.
Als erste richtige Prüfung wartete auf uns die Überfahrt von den Shetland-Inseln nach Norwegen, denn es herrschte Windstärke zehn. Ich hatte mich freiwillig gemeldet, um in die Masten zu klettern und die Segel zu raffen, gesichert mit Gurt und Haken natürlich. Gott sei Dank war ich einer der wenigen Glückspilze, die gesund blieben an Bord. Viele erwischte die Seekrankheit. Einige Jugendliche kamen kaum noch aus dem Bett, sobald sie es dennoch geschafft hatten, wurde ihnen direkt wieder übel. Gerade rechtzeitig schafften die meisten es jedoch noch an Deck, um dann unfreiwillig die Fische „zu füttern“.
Dann kam der Landgang in Norwegen, der wirklich toll war. Dort sind wir mit kleinen Schlauchbooten zu den Fjorden gefahren, kochten draußen und schliefen unter freiem Himmel. Im Wasser konnten wir zudem viele Robben beobachten. Durch die schnelle Überfahrt konnten wir dann noch zwei Tage in Faaborg (Dänemark) einlegen. Dabei kam auch das Shoppen nicht zu kurz.
Während der Fahrt sind wir alle zu einer richtigen Gemeinschaft zusammengewachsen. Heimweh stand deshalb auch nicht auf dem Programm. Stattdessen machten wir abends gemeinsam Musik und ließen den Tag gemütlich ausklingen. Dann ging es langsam wieder Richtung Kiel.
Am letzten Abend, nach einer gelungenen Schiffsübergabe, fand dann noch das Kapitänsdinner statt. Für alle gab es ein Fünf-Gänge-Menü und jede Menge Spiel und Spaß.
Am 20. August liefen wir nach 1286 Seemeilen in Kiel ein und gingen mit Tränen in den Augen von Bord. Mein Fazit: Wenn man einmal vom Schiffsfieber infiziert ist, lässt es einen nicht mehr los. Mein nächster Traum ist es nun, den Ausbildungstörn mitzumachen, um dann als Stamm-Mannschaft andere Jugendliche auf ihren Törns begleiten zu können.

Haben Sie auch in den Ferien eine abenteuerliche, exotische oder außergewöhnliche Reise unternommen? Dann melden Sie sich unter: 02305/967420. Schreiben oder erzählen Sie uns von Ihrem schönsten Urlaub. Die tollsten Reisen veröffentlichen wir.

Der Dreimaster "Thor Heyerdahl". | Foto: privat
Annika Rüttershoff | Foto: privat
Autor:

Verena Reimann aus Oberhausen

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