99-jähriger Dekan Hubert Nophut lädt zur Messe
Der Habinghorster Dekan Hubert Nophut ist in der Diözese Paderborn der älteste Priester, der noch Messen zelebriert. Und dies tut der Franziskanerpater, der jetzt seinen 99. Geburtstag feierte, nahezu täglich im Altenheim St. Josef.
Bereits seit 1993 lebt der Priester, der am 5. September 1915 in Menden geboren wurde, als Seelsorger im Altenheim an der Germanenstraße. „Der Pastor hat mich gefragt, ob ich das machen wolle, aber ich war ja erst 78 und fühlte mich zu jung dafür“, erinnert sich Nophut. Nach der Zusicherung, eines der größeren Apartments im Heim zu bekommen, sagte er dann aber doch zu.
Seitdem hält er jeden Morgen um 9 Uhr eine Messe in der Kapelle – etwa eine Stunde lang am Sonntag und eine halbe Stunde an den Werktagen. „Im Durchschnitt kommen 15 Besucher. Mancher Pastor wäre stolz, wenn er die hätte“, sagt er lachend.
Auf die Gottesdienste bereitet sich Nophut mit Lesungen aus dem Brevier (Stundenbuch) vor. „Ich lese und bete etwa eine Stunde am Tag“, sagt er.
Wie er es geschafft hat, bis ins hohe Alter geistig so fit zu bleiben, weiß Nophut nicht, doch er vermutet, dass die Tatsache, dass er immer eine Aufgabe hatte, dazu beigetragen hat. „Früh aufstehen und tüchtig arbeiten“, lautet sein Rezept.
Der Franziskaner, der einige Jahre im Kloster Stuckenbusch in Recklinghausen lebte, bezeichnet sich als Frühaufsteher. Noch bis zum vergangenen Jahr stand er täglich um 3.30 Uhr auf. „Das war schön zum Arbeiten“, erklärt er.
Bevor Hubert Nophut ins Altenheim St. Josef zog, war er ab 1970 als Seelsorger in den JVA „Meisenhof“ und „Vinckehof“ und zugleich als Hilfspfarrer der Franziskus-Gemeinde auf Schwerin tätig.
Davor arbeitete er neun Jahre lang als Militärpfarrer in Kiel. Er begleitete die Matrosen auf der „Gorch Fock“ bei jedem Auslaufen bis zur ersten Station, hielt Gottesdienste und erteilte „lebenskundlichen Unterricht“. 1967 nahm er an einer Weltreise des Segelschulschiffs der Marine teil. „Das Eigenartige ist, dass ich nicht schwimmen kann – bis heute nicht“, erzählt Nophut schmunzelnd.
Seit 1970, als er aus dem Militär ausschied, lebt der Franziskaner in Castrop-Rauxel. „Ich wurde vom Orden geschickt. Ich habe mir die Stadt nicht ausgesucht, aber sie ist meine Heimat geworden.“ Denn vorher habe er keine Heimat gehabt, da er bereits mit 13 Jahren von Zuhause ausgezogen sei, um das Gymnasium zu besuchen. „Nur für sechs Wochen bin ich jedes Jahr nach Haue gekommen.“ Später studierte Nophut in Holland Theologie, bevor er 1943 in Paderborn zum Priester geweiht wurde.
Seine Aufgabe füllt der 99-Jährige bis heute aus und hat auch nicht vor, die täglichen Gottesdienste im Altenheim St. Josef so bald aufzugeben. „Das ist mein Beruf“, betont er. „Ich möchte weitermachen, solange es geht.“
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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