Rennfahrer Marcel Dahlbeck will in der Scooter-Klasse den Europarekord über 150 Meter knacken
"Um jeden Preis die schnellstmögliche Zeit fahren"
Diese Zahlen sprechen für sich: 140 PS bei 105 Kilo Gewicht; 150 Meter Rennstrecke lässt sie in fünf Sekunden hinter sich, 200 Meter in sechs Sekunden. Und für 400 Meter benötigt die schwarz-goldene Rennmaschine weniger als zehn Sekunden. Höchstgeschwindigkeit 175 beziehungsweise über 200 km/h.
Marcel Dahlbeck ist Motorradrennfahrer aus Leidenschaft. Er hat das sprichwörtliche Benzin im Blut. "Ich bin sozusagen auf Rennstrecken aufgewachsen. Mein Vater ist früher Autocross gefahren, ich fuhr bis zum zehnten Lebensjahr Kart." Dann stieg Marcel Dahlbeck um. Seit seinem 13. Lebensjahr fährt er in der Scooter-Klasse. 2009 wurde er darin deutscher Vizemeister.
Dahlbeck nennt seine Hochleistungsmaschine auch schon mal "Moped". Doch wenn einer weiß, was in diesem "Moped" steckt, dann der 31-jährige staatlich geprüfte Maschinenbautechniker. Er ist Chef des siebenköpfigen "TeamTechnikerRacing" aus Castrop-Rauxel. Nur er sitzt bei den Scooter-Rennen auf dem "Feuerstuhl". Alle anderen im Team sind Techniker. Oder wie Teammitglied Roman Szecel sagt "Schrauber".
Und zu schrauben gibt es an der Maschine immer. Nach jedem Rennen wird die Maschine, deren Rahmen aus Spezialstahl gefertigt ist, einem gründlichen Check unterzogen und für den nächsten Einsatz fit gemacht. Hat es bei einem Rennen einen Schaden gegeben, dann bedeutet das besonders viel Arbeit. Wie auf dem Nürburgring Mitte Juli. "Da ist die Kurbelwelle gerissen. Aber wir haben stets so viele Ersatzteile dabei, dass wir daraus eine zweite Maschine bauen könnten", versichert Marcel Dahlbeck.
Nachtschicht nötig
Ohnehin hatte das Team vor dem Start in der Eifel alle Hände voll zu tun. "Am Renntag ist die Maschine erst morgens um 2 Uhr fertig geworden. Um fünf Uhr ging es mit dem Auto und einem Anhänger für Motorrad und Ausrüstung los zum Nürburgring. Und um 11 Uhr ist Marcel das erste Rennen gefahren", blickt Roman Szecel zurück. "Fünf Läufe je 200 Meter wurden absolviert. Wir sind Bestzeit gefahren", ergänzt Dahlbeck.
In jeder Hinsicht ein Erfolg fürs Team, meinen "Schrauber" und Fahrer. Schließlich können sie ihr Motorrad nur auf der Rennstrecke testen und einstellen. Denn der selbst umgebaute 700 ccm-Motor, der in seiner Basisversion ursprünglich als Antrieb für ein Schneemobil in den USA diente, sei überaus empfindlich. "Temperatur, Höhenlage des Rennortes und Luftdruck haben entscheidenden Einfluss auf den Motor. Voreinstellen kann man da zuhause nichts."
Nur mit Hilfe machbar
Jetzt gilt die ganze Aufmerksamkeit des Castrop-Rauxeler Teams dem Rennen Anfang August in Bitburg, das von seinem Hauptsponsor "Scooter Attack", einem Teilelieferant für Scooter und motorisierte Zweiräder, veranstaltet wird. "Ohne Sponsoren ist dieses Hobby nicht zu finanzieren", sagt Dahlbeck. Sein Team fühlt sich gut vorbereitet. Auf der Piste zählt für den Rennfahrer dann Anfang August nur noch eins: "Um jeden Preis die schnellstmögliche Zeit fahren!"
Autor:Lokalkompass Castrop-Rauxel aus Castrop-Rauxel |
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