Lauf ins Leben: Mukoviszidose-Patient trainiert für Triathlon
„Am Anfang konnte ich keine 500 Meter gehen“, erzählt Sebastian Koch. Jetzt läuft der 29-jährige Mukoviszidose-Patient Halbmarathons und plant für 2016 einen Triathlon. Mit seinem Sport möchte der Castrop-Rauxeler auf die tödliche Stoffwechselkrankheit aufmerksam und zugleich anderen Patienten Mut machen.
„Vor sechs Jahren ist meine Schwester an Mukoviszidose gestorben“, so Koch. „Für sie wollte ich einen Marathon laufen.“ Diese Distanz über 42 Kilometer hat er noch nicht geschafft, aber seit er vor zwei Jahren mit seinem intensiven Training begann, standen mittlerweile diverse Halbmarathons und Radwettkämpfe auf dem Programm.
Vier Mal pro Woche Training
Der 29-Jährige trainiert in Eigenregie – läuft und fährt Rad am Rhein-Herne-Kanal. „Im Durchschnitt viermal die Woche“, erklärt Koch. Ein bis zwei Wettkämpfe monatlich absolvierte er in diesem Jahr. Nicht nur in der Umgebung, sondern auch in Berlin, Hamburg und Frankfurt am Main ist er angetreten.
Als „harte Arbeit“ bezeichnet der 29-Jährige seinen Erfolg. „Ich habe mich hoch gekämpft. Jetzt schaffe ich 120 Kilometer auf dem Rennrad und einen Halbmarathon ohne Probleme.“
Mit dieser Leistung sei er die Ausnahme, meint Koch, der zudem beruflich im Gartenlandschaftsbau tätig ist. Denn bei Menschen mit der erblichen Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose verklebt ein zäher Schleim vor allem die Lunge und die Bauchspeicheldrüse. Dadurch verlieren die Organe ihre Funktionstüchtigkeit, bis den Betroffenen die Kraft zum Atmen fehlt.
„Ich kenne keinen, dem es so gut geht“, sagt Sebastian Koch über seinen eigenen Gesundheitszustand. Im Durchschnitt würden Mukoviszidose-Patienten heutzutage 35 Jahre alt, weiß er. Dass es ihm so gut geht, macht er zum einen an den verbesserten Medikamenten fest und zum anderen an seinen sportlichen Aktivitäten.
Nachricht: Sport hilft weiter
Deshalb möchte er anderen Patienten, die an Mukoviszidose oder anderen chronischen Krankheiten und Behinderungen leiden, die Nachricht vermitteln: „Sport hilft weiter.“ Doch er möchte nicht nur Mut machen, sondern auch auf die Krankheit aufmerksam machen.
„Ich habe Sponsoren und mache Spendenanfragen bei Firmen“, berichtet Sebastian Koch. Mit dem Geld unterstützt er hauptsächlich die Forschung, damit neue Medikamente entwickelt werden können, und das Clemenshospital in Münster. „Manche Patienten müssen wochen- und monatelang dort bleiben.“ Die Spendengelder werden dafür eingesetzt, die Krankenzimmer wohnlicher zu gestalten und den Patienten Normalität zu geben.
In der Vergangenheit ist Koch zusammen mit dem Triathleten und Marathonläufer Marco Henrichs angetreten. Da dieser sich zukünftig umorientieren möchte, wird der 29-Jährige allein weitermachen.
Triathlon im Jahr 2016 geplant
Sein Ziel für das kommende Jahr ist es, einen Triathlon zu absolvieren. „Fürs Schwimmen werde ich jetzt ins Training einsteigen.“ Die olympische Disziplin – zehn Kilometer laufen, 40 Kilometer radfahren und 1,5 Kilometer schwimmen – zu erfüllen, hat er sich vorgenommen. Im Juni möchte er in Kleve dabei sein.
Außerdem plant Sebastian Koch, prominente Sportler und Schauspieler für sein Anliegen zu gewinnen. Zurzeit ist er dabei, Kontakte herzustellen. „Wenn sie gut laufen oder radfahren, können sie mich gern begleiten“, sagt er lachend. Ansonsten hofft er, dass sie für die gute Sache „ihr bekanntes Gesicht zur Verfügung stellen“.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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