Ein Castroper in Cottbus - Marc-André Kruska im Interview

Marc-André Kruska - der gebürtige Castroper fühlt sich in der Lausitz pudelwohl. | Foto: Foto: Stadtanzeiger/Energie Cottbus
  • Marc-André Kruska - der gebürtige Castroper fühlt sich in der Lausitz pudelwohl.
  • Foto: Foto: Stadtanzeiger/Energie Cottbus
  • hochgeladen von Sven Krause

Top in der Zweiten Fußball-Bundesliga, hop im DFB-Pokal. Die junge Saison hielt für den Castrop-Rauxeler Profi Marc-André Kruska und Energie Cottbus zwei Erfolgserlebnisse in der Liga und einen desolaten Auftritt im DFB-Pokal bereit.

Im Gespräch mit dem Stadtanzeiger plauderte Kruska über Castrop und Cottbus, seine sportlichen Ziele in der Lausitz und was er sich von der Bundesliga erhofft.

Zwei gute Spiele in der Liga, ein schlechtes im Pokal, das gleich mit dem frühen Aus bestraft wurde. Wie ist die Stimmung in Cottbus?
Marc-André Kruska: „Bewölkt, wie das Wetter. Dabei haben wir in den ersten beiden Spielen in der Liga sehr erfolgreich agiert und vor allem gegen Duisburg auch gut gespielt. Doch gegen Kiel haben wir eigentlich alle durch die Bank einen schlechten Tag erwischt.“

Kann man die ersten drei Spiele schon ein wenig als Vorausblick auf die laufende Saison sehen? Dass man in Cottbus an guten Tagen jeden schlagen, dass man an schlechten aber auch gegen jeden verlieren kann?
„Soweit würde ich nach nur drei Spielen nicht gehen. Dafür kann die Saison zu viele Überraschungen parat halten. Klar ist, dass wir konstanter spielen und im kommenden Ligaspiel gegen 1860 München Gas geben müssen. Ich habe in dieser Saison früh gesagt, dass wir in jedem Spiel gierig sein müssen. Auch nach zwei guten Partien dürfen wir nicht in Selbstzufriedenheit verfallen, sondern müssen Gas geben und hungrig auf Siege bleiben. Sonst gewinnen wir in dieser Liga nichts.“

Was ist in dieser Saison generell und speziell für Sie persönlich das Ziel?
„Wir haben einiges an spielerisches Qualität verloren und müssen noch mehr über die mannschaftliche Geschlossenheit kommen. Für mich persönlich hoffe ich, dass ich gesund bleibe und das Vertrauen des Trainers zurückzahle, der mir erneut die Kapitänsbinde anvertraut hat.“

Kurzer Ausflug in die Fußball-Bundesliga. Kribbelt es auch bei Ihnen vor dem Start oder betrachtet man das Ganze eher mit professioneller Gelassenheit?
„Natürlich kribbelt es. Wir alle lieben Fußball und freuen uns auf die Saison. Es wird Zeit, dass es los geht und man sich die Bundesliga wieder im Fernsehen anschauen kann.“

Wer ist aus Ihrer Sicht der große Meisterschaftsfavorit?
„Wenn Ribery und Robben fit bleiben, dann werden die Bayern Meister. Falls diese Ausnahmekönner sich länger verletzen, wird es spannend.“

Und dann könnte die Borussia der lachende Zweite sein?
„Durchaus. Der BVB hat zwar mit Nuri Sahin ganz viel Qualität verloren und muss erst einmal lernen, mit der Rolle des Gejagten umzugehen. Doch Jürgen Klopp hat so viele gute Fußballer in seinem Team, dass die Dortmunder oben mitspielen werden. Und wenn die Bayern auf Dauer schwächeln, sollten sie da sein und zuschnappen.“
Haben Sie sonst noch eine Mannschaft im Titelrennen auf dem Zettel?
„Bis zu diesem überraschenden Aus im Pokal waren für mich auch die Leverkusener ein ganz heißer Kandidat für die vorderen Tabellenplätze. Doch jetzt muss man erst einmal sehen. Und es wird wieder die ein oder andere Überraschungsmannschaft geben an die noch keiner denkt. Aber wer das in dieser Saison wirklich sein wird, davon lasse ich mich auch gerne wieder überraschen.“

Wie schaut es mit Ihren persönlichen Zielen in Sachen Fußball-Bundesliga aus?
„Die Bundesliga sollte immer das Ziel eines jeden Profis sein. Also denke auch ich darüber nach und würde gerne wieder oben spielen. Doch andererseits habe ich meinen Vertrag hier in Cottbus bewusst bis 2014 verlängert.Ich fühle mich wohl und bekomme auch die Anerkennung für mein Spiel, die man als Profi einfach braucht.“

Und wie sieht es mir Kruska und Cottbus zusammen in der Bundesligas aus?
„Grundsätzlich ist das möglich. Vor allem, weil der Verein in den letzten Jahren viel in die Infrastruktur investiert hat. Der Wunsch ist ohne Frage da, mit Energie erstklassig zu werden. Doch Cottbus ist eine kleine Stadt und wir sollten erst einmal froh sein, dass wir inzwischen sicher jede Saison in der zweiten Bundesliga spielen können. Damit mehr geht, muss schon vieles zusammenkommen.“

Was ist also drin für Cottbus in dieser Saison?
„Na ja. Zumindest müssen wir nicht aufsteigen. Da gibt es fünf, sechs Vereine, die sind quasi zum Aufstieg verdammt. Doch wenn wir die Serie der ersten Spieltage fortsetzen, warum sollten wir nicht wieder oben mitspielen. Die Qualität ist da, wir müssen sie nur konstant abrufen.“

Letzte Frage Herr Kruska. Was außer dem C am Anfang haben Castrop und Cottbus gemeinsam?
„Beides sind eher kleine Städte, die aber dennoch auf ihre jeweilige Art einen ganz eigenen Charme haben. Der größte Unterschied zwischen beiden ist sicherlich der, dass Castrop mitten im Ruhrgebiet liegt und man hier innerhalb kürzester Zeit in vielen tollen Städten ist. Dagegen muss man hier aus Cottbus schon mindestens eine Stunde fahren, um mal nach Berlin zu kommen.“

- Geboren wurde Marc-André Kruska am 29. Juni 1987 in Castrop-Rauxel. Nach den Stationen Arminia Ickern und VfR Rauxel wechselte er als Zwölfjähriger zu Borussia Dortmund. Bis 2008 trug er das Trikot der Schwarz-Gelben. Nach einem kurzen Gastspiel beim FC Brügge trägt er seit August 2009 bereits das Trikot des FC Energie Cottbus und dort nun schon in der zweiten Saison die Kapitänsbinde.
- Das Interview mit Marc-André Kruska ist zudem der Startschuss einer Serie, in der der Stadtanzeiger Profifußballer und -Trainer, die gebürtig aus Castrop-Rauxel stammen, entsprechend vorstellt.

Autor:

Sven Krause aus Mülheim an der Ruhr

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.