Joachim Löws Paukenschlag
Boateng, Hummels und Müller aussortiert: Stadtanzeiger fragte Castroper-Rauxeler Trainer nach ihrer Meinung

Drei WM-Helden haben ausgekickt!  | Foto: Archiv
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Bundes-Jogi ist immer für eine Überraschung gut. Oder schlecht, wenn man es aus der Perspektive von Jerome Boateng, Mats Hummels und Thomas Müller betrachtet. Die drei Spieler, ihres Zeichens Fußball-Weltmeister 2014, wurden vom Bundestrainer aussortiert. Ein Ende mit Knall.

Was sagen Fußballtrainer aus Castrop-Rauxel zu dieser Entscheidung? Können sie den Schritt nachvollziehen? War der Zeitpunkt der richtige? Der Stadtanzeiger fragte nach.

"Erst mal ist es natürlich so, dass wir alle viel zu weit weg sind und eine Einschätzung deshalb schwierig ist", sagt Stefan Hoffmann, der den FC Frohlinde trainiert. "Doch grundsätzlich finde ich es gut, jungen Spielern eine Chance zu geben. Sie können sich so entwickeln und entfalten, wie zum Beispiel Niklas Süle ohne Boateng." Auf der anderen Seite seien die aussortierten Spieler noch keine 36 Jahre alt, gibt Hoffmann zu bedenken. Und nur mit jungen Spielern ginge es auch nicht. "Ein paar erfahrene braucht man immer", weiß der Trainer. Mit Kroos und Neuer seien solche noch im Team. "Ich finde es seriös, dass Löw den betroffenen Spielern in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt hat, dass sie raus sind."

Dennis Hasecke, Trainer der SG Castrop-Rauxel, findet den Zeitpunkt der Bekanntgabe, im Vorfeld des wichtigen Champions-League-Rückspiels der Bayern gegen Liverpool, ungünstig. "Es schwirrt den Spielern in den Köpfen rum." Löw habe wohl den Schnitt vor der EM-Qualifikation machen wollen. "Der Bundestrainer wird sich gefragt haben, worauf er setzen möchte – auf die Jüngeren, auch wenn sie Fehler machen." Erfahrung sei aber nicht zu unterschätzen, meint auch Hasecke, der sich vorstellen könnte, dass bei der WM vielleicht noch Dinge vorgefallen seien, von denen man nichts wisse. "Löw wird nachgedacht haben."

Marco Gruszka
, Coach der SpVgg. Blau-Gelb Schwerin, hat eine klare Meinung, was den Zeitpunkt der Bekanntgabe angeht: "Super schlecht und unmöglich. Es gab überhaupt keine Diskussion. Ich kenne Löws Beweggründe nicht, aber entweder hätte er sie sofort aussortieren müssen oder gar nicht. Und wenn man nach der Leistung geht, hätten nach der WM bis auf zwei oder drei Ausnahmen alle weg gemusst." Thomas Müllers Reaktion zu seiner Ausbootung in den sozialen Medien findet Marco Gruszka sehr armselig. "Das gehört da nicht hin." Müller hätte seine Meinung, die ihm natürlich zustehe, besser in einem Interview kundgetan.
Wer nun im Team nachrücken könnte, ließe sich schlecht sagen. "Es gibt immer Spieler, die plötzlich durchstarten, wie damals Müller selbst oder auch Kimmich. Da muss man abwarten."

Autor:

Claudia Prawitt aus Lünen

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