Auslandsjahrs
Phil Pätzold (19) lehrt bald Sport in Namibia

Phil Pätzold mit der Flagge Namibias.  | Foto: Pätzold
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Phil Pätzold ist 19 Jahre alt und hat im vergangenen Jahr sein Abitur am Adalbert-Stifter-Gymnasium gemacht. Jetzt ist er auf dem Sprung nach Namibia. Dort startet im September sein einjähriger Freiwiligendienst. Phil wird im Norden des afrikanischen Landes an einer Schule den Sportunterricht leiten und nachmittags ein Fußballteam trainieren.

Möglich macht das Auslandsjahr der ASC Göttingen von 1846, eine Organisation, die im Rahmen des "weltwärts"-Programm der Bundesregierung gezielt Freiwillige in Sportprojekte nach Afrika entsendet. Und Sport spielt für Phil schon sein ganzes Leben eine wichtige Rolle.
Eigentlich hätte es schon im vergangenen Jahr soweit sein sollen, aber aufgrund der Corona-Pandemie wurde der Start verschoben. "Doch jetzt kann es bald losgehen", freut sich Phil Pätzold. Eine Corona-Impfung hat er bereits erhalten.

Und wie ist er gerade auf Namibia gekommen? "Ein ehemaliger Freiwilliger hat in unserer Schule einen Vortrag über sein Südafrika-Projekt vorgestellt. Bei seiner Organisation habe ich mich anschließend beworben und konnte mich zwischen Südafrika, Namibia, Uganda, Sambia, Ruanda und Tansania entscheiden."

Es sollte auf jeden Fall Afrika sein

Phil wollte auf jeden Fall nach Afrika, weil dort die Gegebenheiten komplett anders als in Deutschland seien und der ganze "Luxus", den wir hier als selbstverständlich ansehen, dort nicht unbedingt vorhanden sei.  "Mich reizt der größtmögliche Kulturschock, um meine Komfortzone soweit wie möglich zu verlassen und die Welt aus mehr als nur meiner europäischen Sichtweise zu sehen. Sowohl historisch-gesellschaftlich, als auch für mich persönlich", erklärt er.

Namibia sei für ihn auch insbesondere aufgrund der deutschen Kolonialvergangenheit interessant, nachdem das in seinem Geschichtskurs stets ein großes Thema war. "Meine Projektstadt Eenhana liegt mitten im Gebiet der Herero, die damals hauptsächlich vom Genozid betroffen waren. Als Deutscher hab' ich es dann natürlich nicht leicht. Mir macht es etwas Sorge, nicht von allen dort akzeptiert und integriert zu werden. Vorurteile wird es in dieser Welt immer geben und unsere koloniale Vergangenheit hilft mir da natürlich gar nicht."

Phil Pätzold weiß, dass das Jahr in Namibia eine große Herausforderung für ihn sein wird. "Ich habe zwar eine Trainer C-Lizenz im Breitensport, doch wenn man dann für 40 Kinder verantwortlich ist und sie auf Englisch unterrichten soll, wenn vielleicht nicht mal jeder Englisch spricht, dann besteht natürlich die Gefahr, überfordert zu sein."

Doch seine Hoffnungen und Erwartungen überwiegen seine Sorgen. Phil blickt voller Euphorie auf sein Auslandsjahr. Und er verspricht sich, Stereotypen abzulegen. "Durch meine Vorbereitungs-Online-Seminare habe ich gelernt, was für ein falsches Bild man vom armen Afrika im Kopf hat."
Was sagt denn seine Familie zu Phils Auslandsjahr? "Meine Familie unterstützt mich auf jeden Fall", so der Abiturient. "Auch wenn es für meine Mutter und meine beiden Großmütter auch ein Stück schade ist, dass ich einfach so ein Jahr weg bin. Bei der Entfernung kann man sich ja nicht zwischendurch mal besuchen oder so."

Seine Schwestern haben seinen Plan für gut befunden. Sie sind gespannt, da es ein anderer Weg ist als direkt zu studieren, so wie die beiden es gemacht haben. Und wenn Phil dann in einem Jahr zurückkommt, kann er vielleicht auch tanzen. Denn auch das möchte der 19-Jährige in Namibia sehr gerne lernen!

Teilfinanzierung durch Spenden

Der "weltwärts"-Freiwilligendienst wird zu 75 Prozent durch öffentliche Mittel des Bundes finanziert. Da diese Gelder nicht alle grundlegenden Kosten von Phils Auslandsjahr decken, sollen die restlichen 25 Prozent (ca. 2.300 Euro) durch Spenden bzw. Sponsoren erbracht werden. Dieser Betrag (und alles, was darüber hinaus geht) ermöglicht es Phil Pätzold auch, eigene Projekte vor Ort umzusetzen, wie zum Beispiel Spielplätze zu bauen oder mit den Kindern einen Tagesausflug zum 150 Kilometer entfernten Strand zu unternehmen.

Wer Phil Pätzold gerne unterstützen möchten, kann ihm eine Mail schreiben: Phil.paetzold54@gmail.com.

Autor:

Claudia Prawitt aus Lünen

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