Virus tötet Kaninchen: Castrop-Rauxeler Tierarzt rät Besitzern zur Impfung

Auf die Gefahren der Virusinfektion RHDV-2 für Kaninchen macht Tierarzt Dr. Georg Boesing auferksam.
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  • hochgeladen von Vera Demuth

Am Abend hoppelt das Kaninchen noch munter herum, doch am Morgen liegt es tot in seinem Käfig. Von solchen Fällen hat der Castrop-Rauxeler Tierarzt Dr. Georg Boesing in den vergangenen Monaten immer öfter gehört. Deshalb möchte er Besitzer darauf aufmerksam machen, wie sie ihre kleinen Nager vor der Kaninchenseuche schützen können.

RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease) heißt die Virusinfektion, die die Kaninchen befällt. Die Krankheit ist nicht neu, und auch ein Impfstoff ist schon seit Jahren vorhanden. Doch nun hat sich ein neuer Virusstamm – genannt RHDV-2 – entwickelt, „und wir haben Fälle von Tieren, die sterben, obwohl sie geimpft sind“, erläutert Boesing. Bei etwa 50 Prozent liege die Todesrate bei geimpften Kaninchen.
Oft dauert es nur 24 bis 36 Stunden, bis die Tiere verenden. Das Virus verursacht Leberschäden und Blutgerinnungsstörungen, so dass die Kaninchen unbemerkt für ihre Besitzer an inneren Blutungen sterben. Habe jemand mehrere Tiere, sei die Chance groß, dass viele, wenn nicht gar alle infiziert würden, so Boesing. „Das Virus ist hoch ansteckend und nicht behandelbar.“

Vorsicht beim Futter pflücken

Übertragen werden kann das Virus durch Personen, durch Insekten und auch durch Futter. „Der Klassiker sind Gras oder Löwenzahn, die mit dem Kot, Urin oder Nasenausfluss eines infizierten Wildkaninchens in Berührung gekommen sind“, so Boesing. Daher empfiehlt er, ausschließlich Grünfutter aus dem eigenen Garten zu pflücken, und das auch nur, wenn dieser gut umzäunt ist.
Auch gegen die Virusmutation RHDV-2 gibt es mittlerweile einen Impfstoff, der in Deutschland jedoch nicht zugelassen ist. „Er ist sehr teuer, und man kann ihn nur mit einer Sondergenehmigung des Veterinäramts verabreichen“, erklärt der Tierarzt.
Deshalb empfiehlt er Kaninchenbesitzern eine Impfung mit den konventionellen Seren, die aber in einem anderen Schema angewandt werden. Bislang galt die Regel, dass eine jährliche Impfung die Kaninchen schützt. Nun rät Boesing zu einer Basisimmunisierung, die zwei Impfungen im Abstand von drei Wochen umfasst. Danach folgt halbjährlich eine Auffrischung. „Damit werden bis zu 90 Prozent der Tiere geschützt.“

Für Menschen ungefährlich

Für Menschen und andere Tierarten ist die Kaninchenseuche RHDV-2 ungefährlich. Sie können sich nicht anstecken.
„Die Krankheit ist nicht meldepflichtig“, erklärt Jochem Manz, Sprecher des Kreises Recklinghausen. Daher bleibe es auch Kaninchenzüchtervereinen überlassen, selbst zu entscheiden, ob sie Ausstellungen veranstalteten.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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