Anfragen werden komplexer
Verbraucherzentrale blickt auf das Jahr 2018 zurück
Die Anfragen der Bürger bei der Verbraucherzentrale Castrop-Rauxel werden komplexer und anspruchsvoller. Dies sagte Leiterin Rose Sommer, als sie den Jahresbericht 2018 der Verbraucherschützer vorstellte.
Die komplexeren Anfragen gehen darauf zurück, dass es „immer verrücktere Vertragskonstruktionen“ gebe, in denen etwa der Abschluss über die Stromlieferung mit dem Kauf einer Waschmaschine kombiniert werde. „Da müssen auch wir richtig puzzeln, um den Verbrauchern zu helfen“, so Sommer.
2018 hat die Zahl der Geflüchteten, die bei der Verbraucherzentrale Hilfe suchten, zugenommen. „Sie wohnen jetzt in Wohnungen und schließen Verträge ab“, erklärte Sommer. Ihre mangelnden Sprachkenntnisse würden jedoch zum Teil ausgenutzt. Obwohl die Verbraucherschützer vorrangig Hilfe zur Selbsthilfe bieten wollen, stehen sie in solchen Fällen auch mit Rechtsberatung und -vertretung zur Seite.
Anhand einer erdachten Beispielfamilie berichtete Rose Sommer auch von dem Fall, dass ein Flüchtling ein Angebot für einen Schufa-freien Kredit einholen wollte und sich stattdessen mit einem Inkassoschreiben für eine Prepaid-Kreditkarte konfrontiert sah. „Hier raten wir, nicht zu bezahlen, sondern die Sache anzufechten.“
Shopping-App Wish
Ein weiteres Thema, das neben den Prepaid-Kreditkarten das Jahr mitbestimmte, ist die Shopping-App Wish. „Das ist nur eine Plattform. Die Ware kommt oft aus China oder Fernost“, erläuterte die Leiterin, dass der Kunde Retouren deswegen dorthin zurückschicken müsse. Die Rechnung käme ebenfalls nicht von Wish, sondern von einem anderen Unternehmen. In Sommers Beispiel hatte der Kunde dies übersehen, nicht bezahlt und daher ein Inkassoschreiben erhalten.
Für viel Unsicherheit sorgte im vergangenen Jahr die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). So berichtete Sommer von dem Fall, dass ein Hund nicht behandelt worden sei, weil die Halterin beim Tierarzt nicht unterschreiben wollte. „Viele Menschen sind von der DSGVO genervt“, weiß Sommer, aber zugleich wachse das Bewusstsein für das Thema Datenschutz.
Ein großes Thema 2018 und auch 2019 sei zudem die Telekommunikation, wenn vor allem älteren Kunden statt Festnetz ein DSL-Anschluss verkauft werde. „Ein DSL-Anschluss ist für IP-Telefonie nicht nötig, wenn man keinen Computer und kein Internet nutzt“, betonte Sommer.
Die Arbeit der Verbraucherzentrale wird zu gleichen Teilen vom Land NRW und der Stadt finanziert wird. Beide steuerten im Jahr 2018 je 104.500 Euro für die allgemeine Verbraucherberatung und je 57.500 Euro für die Energieberatung bei.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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