Raus aus der finanziellen Misere
„Wir stellen immer wieder fest, dass Bürger am Jahresanfang noch einmal genauer hingucken und dann merken, dass sie in eine finanzielle Misere geraten sind“, erklärt Susanne Voss, Leiterin der Castrop-Rauxeler Verbraucherzentrale. Deswegen stellte sie nun zusammen mit Vertretern der Schuldnerberatung der Stadt Castrop-Rauxel sowie der Insolvenzberatung des Caritasverbands Waltrop/Oer-Erkenschwick die örtlichen Angebote vor, die verschuldete Menschen in Anspruch nehmen können.
Die Mitarbeiter der Verbraucherzentrale unterstützen vor allem Menschen, die sich einen Überblick über ihre finanzielle Situation verschaffen wollen. Das kann sowohl präventiv sein als auch, wenn jemand schon Schulden hat. „Dann empfehlen wir zum Beispiel, einige Monate ein Haushaltsbuch zu führen, um Einnahmen und Ausgaben aufzulisten“, so Susanne Voss. Zudem stünde die Verbraucherzentrale Bürgern auch bei rechtlichen Themen zur Seite, beispielsweise wenn ein Brief eines Inkassounternehmens einträfe.
„Zur mir kommen dagegen Leute, bei denen das Kind schon in den Brunnen gefallen ist“, erklärt Ralf Wenzel, Schuldnerberater der Stadt Castrop-Rauxel. Zu seinen Diensten gehören eine Haushalts- und Budgetberatung, das Aufstellen einer Gläubigerliste, das Abklopfen der psychosozialen Situation seiner Klienten sowie das Unterbreiten von Lösungsvorschlägen, wie Anträge auf Raten und Stundungen. „Und dann gibt es immer noch die Möglichkeit der Insolvenz“, nennt er das letzte Mittel.
157 Neuklienten verzeichnete Wenzel im Jahr 2013. In den 18 Jahren, in denen er als Schuldnerberater tätig ist, stellte er fest, dass die Zahl der Gläubiger steige. „Waren es damals durchschnittlich drei bis fünf, sind es heute zwölf bis 15“, schildert er den Wandel.
Rainer Paals, Insolvenzberater des Caritasverbands, berät Leute, die stabil sind und etwa schon die Hilfe eines Schuldnerberaters in Anspruch genommen haben. „Es ist wichtig, dass ich wirklich alle Fässer aufmache. Der Mandant muss auch Gläubiger anschreiben, die sich schon mehrere Jahre nicht mehr gemeldet haben“, erklärt er. Zusammen würden sie überlegen, wie man den Gläubigern ein außergerichtliches Angebot machen könne. Werden die Einigungsvorschläge abgelehnt, dann stellt Paals gemeinsam mit dem Mandanten einen Insolvenzantrag.
Hilfesuchende erreichen die Verbraucherzentrale unter Tel. 02305/1710, die städtische Schuldnerberatung unter Tel. 02305/1062476 sowie die Insolvenzberatung der Caritas unter Tel. 02305/9235522.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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