Castrop-Rauxeler stellte seine Ernährung um
Peter Friße lebt seit acht Jahren vegan
"Was isst du denn dann noch? Da gibt es doch gar nichts mehr!" – Peter Friße (69) musste sich einiges anhören, als er sich vor acht Jahren dazu entschied, Veganer zu werden. Gestört haben ihn diese Vorurteile nicht, schließlich hatte er gute Gründe, seine Ernährung umzustellen.
"Auslöser war mein Bluthochdruck. Mein Hausarzt hatte mir Tabletten dagegen verschrieben. Aber da ich diese nicht dauerhaft einnehmen wollte, habe ich mich schlau gemacht", erzählt der Castrop-Rauxeler. "Ich war schon vorher Vegetarier, habe kein Fleisch mehr gegessen. 'Aber da muss mehr her', dachte ich mir." Die sogenannte China-Studie habe ihm dann die Augen geöffnet. "Sie sagt, dass man gesundheitliche Probleme, wie z.B. Diabetes Typ 2, Herzprobleme oder hohen Blutdruck, mit vollwertiger pflanzlicher Ernährung in den Griff bekommen kann", so Friße. Er wurde Veganer und ließ fortan auch Milchprodukte, Eier und Fisch weg. Mit Erfolg. "Nach einer gewissen Zeit ist es bei mir besser geworden. Ich nehme keine Tabletten mehr", freut er sich. Außerdem habe er zwölf Kilogramm abgenommen, "ein schöner Nebeneffekt", wie er findet.
"Tiere zu töten, ist falsch"
Neben dem gesundheitlichen Aspekt gibt es für Peter Friße weitere, vielschichtige Gründe, vegan zu leben. Zum Beispiel die Frage nach der Fleischerzeugung. "Für ein Kilogramm Rindfleisch werden ca. 16 kg Getreide (auch Soja) verfüttert und bis zu 15.000 Liter Wasser verbraucht", nennt er Zahlen, die ihn schockieren. "Pflanzliche Produkte, die auch Menschen konsumieren könnten. Es müsste keinen Hunger mehr auf der Welt geben." Es sei grundsätzlich falsch, Tiere zu töten, "denn es sind Lebewesen, die genauso Gefühle haben wie wir Menschen." Auch der Klima- und Umweltschutz sei ein wichtiger Faktor. "Alle reden von Treibhausgasen, die durch den Verkehr verursacht würden, aber die Massentierhaltung trägt viel mehr dazu bei. Das wird selten thematisiert", ärgert sich der Veganer. "Jeder könnte sofort etwas tun", betont Peter Friße, der aber weit davon entfernt ist, missionieren zu wollen.
Ungeahnte Vielfalt
In den acht Jahren als Veganer hat der 69-Jährige viel gelernt. "Wenn man sich damit beschäftigt, tut sich eine ungeahnte Vielfalt auf", sagt er und weist zum Beispiel auf die vielen Kartoffel- und Gemüsesorten hin, die es gibt. Und hatte es anfangs noch viel Zeit in Anspruch genommen, vegan zu kochen, geht ihm das heute leicht von der Hand. "Meine Frau Beate ist Vegetarierin, wir kochen gerne und häufig", sagt Peter Friße. Sein Lieblingsgericht ist übrigens Linsensuppe. Und auch normale Gerichte vegan "umzubauen", sei kein Problem für ihn. Zudem gebe es zahlreiche gute vegane Produkte. "Nur am Käse hapert es", bedauert er und gibt zu, dass er Gouda vermisst.
Und was ist eigentlich mit Vitamin B12, das normalerweise von "Mischköstlern" durch Fleisch aufgenommen wird? "Ich habe eine Zahnpasta, in der es enthalten ist", erklärt Peter Friße. Aber auch Tabletten seien eine nicht allzu teure Möglichkeit.
Veganer Ernährungsberater
Der Castrop-Rauxeler kennt sich bestens aus, wenn es um das Thema Veganismus geht. Und demnächst sogar noch etwas besser, denn er macht zurzeit eine Ausbildung zum Veganen Ernährungsberater. Alles vegan, oder was? Für Peter Friße gilt das definitiv!
Wer mehr über die vegane Lebensweise wissen möchte, kann jeden letzten Freitag im Monat ab 19 Uhr zum "Veganen Stammtisch Castrop-Rauxel" im Kulturzentrum Agora, Zechenstraße 2A, kommen.
Autor:Claudia Prawitt aus Lünen |
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