MRSA: Verbesserte Hygiene zeigt Wirkung
Die Zahl MRSA-bedingter Krankentransporte in Castrop-Rauxel steigt. Hintergrund ist allerdings kein Rückschritt im Kampf gegen multiresistente Bakterien, sondern eine Verbesserung der Hygienevorschriften.
„Man sieht schon über die Monate und Jahre, dass die Zahl steigt“, sagt Brandinspektor Holk Hering vom Sachbereich Rettungsdienst der Feuerwehr Castrop-Rauxel. Früher gab es vielleicht einen Infektionstransport in der Woche. Mittlerweile gibt es solche Transporte täglich. Nehmen die MRSA-Infektionen also zu?
Fakt ist: Die Zahl von Menschen, die in Deutschland an nosokomialen Infektionen, sogenannten Krankenhausinfektionen, erkranken, ist hoch. Laut Bundesgesundheitsministerium sind jährlich zwischen 400.000 und 600.000 Menschen betroffen; bei 7.500 bis 14.000 Patienten verläuft die Erkrankung tödlich.
In den meisten Fällen ist Staphylococcus aureus der Erreger, ein weitverbreitetes und eigentlich ungefährliches Bakterium, das aber bei immungeschwächten Patienten schwere Erkrankungen auslösen kann. Die Fachwelt spricht vom Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus, kurz: MRSA. Die Krankheitserreger sind widerstandsfähig und gegen die meisten Medikamente immun.
Auf die Frage, warum die Zahl der Infektionstransporte steigt, hat Holk Hering eine einfache Antwort: „Eine Erklärung wird sein, dass in den Krankenhäusern gut geprüft wird.“
Tatsächlich sah der Gesetzgeber vor drei Jahren Handlungsbedarf. Das Bundesgesundheitsministerium verstärkte 2011 die krankenhaushygienischen Erfordernisse und Kontrollmaßnahmen.
Im Mai diesen Jahres bestätigte Prof. Eckhard Müller, Vorsitzender der Hygienekommission der Evangelischen Krankenhausgemeinschaft Herne/Castrop-Rauxel, gegenüber dem Stadtanzeiger einen Rückgang der MRSA-Infektionen. Vor einer stationären Aufnahme ins EvK wird ein MRSA-Screening vorgenommen. Die Patienten werden, wenn sie infiziert sind, isoliert, um nicht weitere Patienten mit dem Erreger anzustecken.
Holk Hering und seine Kollegen vom Rettungsdienst der Feuerwehr nehmen oft Transporte von älteren Menschen vor, beispielsweise Altenheimbewohner, die gestürzt sind und sich beim Sturz verletzt haben. „In den Heimen werden Pflegemappen geführt. Die Patienten sind getestet worden, ob sie MRSA-Träger sind“, erläutert Holk Hering.
Nach dem Transport eines MRSA-Patienten wird die Oberfläche im Inneren eines Rettungswagens gründlich desinfiziert. „Es wird ein Desinfektionsmittel auf die Oberfläche aufgetragen, das ungefähr eine dreiviertel Stunde einwirkt“, erklärt Holk Hering. Befindet sich der MRSA-Stamm im Nasen- und Rachenraum des Patienten, erhält er einen Mundschutz; ebenfalls die ihn begleitende Rettungskraft.
Autor:Sascha Ruczinski aus Schwelm |
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