Engpässe auch in Castrop-Rauxel
Medikamente sind knapp

Der bundesweite Medikamentenengpass macht auch vor Castrop-Rauxel nicht halt. | Foto: Magalski
  • Der bundesweite Medikamentenengpass macht auch vor Castrop-Rauxel nicht halt.
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Der bundesweite Medikamentenengpass macht auch vor Castrop-Rauxel nicht halt. „Mehr als 300 Präparate sind nicht lieferbar“, erklärt Claus Ehrensberger, Apothekensprecher des Kreises Recklinghausen. Das betrifft zum Beispiel Diabetesmedikamente, Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten und auch Schmerzmittel. „Ibuprofen 800 war wochenlang nicht lieferbar.“

Die Kunden verließen sich darauf, dass eine Apotheke ein Medikament beim Großhandel bestellen könne, aber auch der Großhandel werde nicht beliefert, so Ehrensberger. „Für ein hoch entwickeltes Land wie Deutschland finde ich das ganz schlimm.“
Aus der Praxis schildert er den Fall, dass er das Band eines weltweit tätigen Herstellers abgehört habe. Darauf wurde mitgeteilt, wann welche Präparate wieder geliefert würden. Ein bestimmtes Allergiemittel etwa wieder in der 44. Kalenderwoche, also Ende Oktober. „In dem Fall ist das allerdings nicht so gravierend, denn es gibt andere Präparate von anderen Firmen.“
Bis jetzt habe noch jeder Patient ein Medikament erhalten. „Aber vielleicht eines mit einem anderen Wirkstoff, das sich eventuell nicht so gut mit anderen Medikamenten verträgt, die der Patient nimmt“, erklärt Ehrensberger.
Oder es gebe Ersatzpräparate, die zwar denselben Wirkstoff enthielten, aber unter Umständen nicht teilbar seien. Dann bekämen die Kunden eine andere Stärke, was manchmal ebenso zu Verwirrung führe wie eine Verpackung, die anders als die gewohnte Schachtel aussehe.

Medikamente mit Patent und Generika

Die Lieferengpässe betreffen sowohl Medikamente, auf denen noch ein Patent ist, als auch Generika-Firmen. „Die Generika-Firmen haben mit den Krankenkassen Verträge im Rabattbereich geschlossen“, erklärt Ehrensberger. Doch dann könnten sie die vertraglichen Vorgaben nicht erfüllen, beschreibt er einen Grund für die Engpässe. Hinzu käme, dass aus Kostengründen zum Beispiel in Ostasien produziert werde.
Bei Präparaten, auf denen ein Patent sei, gebe es die gängige Aussage der Hersteller, „dass sie den deutschen Großhandel nicht beliefern wollen, weil sie Exporte in andere europäische Länder befürchten. Und der Großhandel sagt, dass dies gelogen sei“, so der Apothekensprecher. „Was stimmt, weiß man nicht. Aber schlimm ist, dass Patienten davon betroffen sind.“

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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