Blei und Cadmium im Schmuck: Schadstoffe für Verbraucher nicht zu erkennen

Foto: Thiele

Erst war es Nickel, jetzt sind es auch Cadmium und Blei. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit warnt aktuell vor belastetem Modeschmuck, denn bei Kontrollen seien Blei und Cadmium oberhalb der geltenden Grenzwerte gefunden worden.

Zwölf Prozent der Proben hätten zu viel Blei aufgewiesen, zehn Prozent zu viel Cadmium, heißt es seitens des Bundesamts – ein Problem, denn wenn hohe Mengen von Schwermetallen längerfristig aufgenommen werden, könnte dies zu ernsthaften Erkrankungen führen.
Noch scheint belasteter Schmuck in Castrop-Rauxel jedoch kein Thema zu sein. „Bislang sind keine Verbraucher auf uns zu gekommen“, sagt Susanne Voss, Leiterin der Verbraucherzentrale Castrop-Rauxel.

Wie kann man sich schützen?

Nichtsdestotrotz stellt sich die Frage, wie man sich als Verbraucher davor schützen kann. „Das große Problem ist, dass man den Unterschied zwischen belastetem und nicht belastetem Modeschmuck nicht erkennen kann“, erklärt Umweltberaterin Katharina Feldkamp von der Verbraucherzentrale Marl. „Das kann man mit bloßem Auge nicht herausfinden.“
Anders als bei Nickel, das Allergien auslöse und zu Rötungen und Juckreiz führe, berge der bloße Hautkontakt mit Cadmium und Blei keine großen Gefahren, so Feldkamp. Sie empfiehlt aber, den Modeschmuck so aufzubewahren, dass er für Kinder unerreichbar ist. „Bei erhöhten Schadstoffwerten ist es gesundheitsgefährdend, den Schmuck zu verschlucken, da die Stoffe durch die Magensäure freigesetzt werden und zu Vergiftungen führen können.“

"Keine wirkliche Alternative"

Sollte man also künftig auf Modeschmuck verzichten? „Den Ratschlag, weniger, aber dafür teureren Schmuck zu kaufen, sehen wir wegen der Abbaubedingungen von wertvollen Metallen kritisch“, sagt die Verbraucherschützerin. Denn zum Teil herrschten in den Minen schlimme Arbeitsbedingungen, und auch Kinderarbeit käme vor. Zudem sei der Abbau problematisch für die Umwelt, da dabei Chemikalien eingesetzt würden.
Zwar gebe es mittlerweile den ersten fairen Goldschmuck und auch Schmuck aus recycelten Rohstoffen, wie Papier oder Getränkedosen, „aber eine wirkliche Alternative zu Modeschmuck ist das nicht“, sagt Feldkamp mit Blick auf die deutlich höheren Anschaffungskosten.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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