Wie funktioniert eine Fahrradstraße? – Gladbeck hat 25 Jahre Erfahrung
In eine Fahrradstraße soll die Lange Straße zwischen B235 und Römerstraße nach den Wünschen der Stadtverwaltung umgewandelt werden. Fahrräder hätten dann Vorrang vor dem Kfz-Verkehr. Für Castrop-Rauxel wäre das ein Novum. In Gladbeck dagegen, das ebenfalls zum Kreis Recklinghausen gehört, sind Fahrradstraßen ein alter Hut. Es gibt sie dort bereits seit mehr als 25 Jahren.
Fünf Fahrradstraßen, in denen der Kfz-Verkehr ebenfalls zugelassen ist, befinden sich im Innenstadtbereich Gladbecks. „Es gibt sie schon seit Anfang der 1990er Jahre“, erklärt Thomas Ide, städtischer Verkehrsplaner im Amt für Planen, Bauen und Umwelt. Damals sei die Innenstadt umgestaltet worden, und die Fahrradstraßen seien Teil des Konzepts gewesen, um die Innenstadt zu erschließen.
„Wir wollten fahrradfreundlicher werden“, so Ide. „Da wir nicht in Münster oder den Niederlanden sind, müssen wir Angebote für Radfahrer schaffen.“ Für die Radler besteht der Vorteil einer Fahrradstraße seiner Ansicht nach darin, „dass sie sich auf der gesamten Straße breit machen können“. Bei den Autofahrern wiederum solle eine Fahrradstraße dazu führen, dass sie wüssten, „dass sie hier zu Gast sind“.
Zeit und viele Informationen
Das funktioniere in Gladbeck, so Thomas Ide. Unfälle zwischen Rad- und Autofahrern – Busse wie auf der Lange Straße fahren dort nicht – habe es auf den Fahrradstraßen nicht gegeben. Nichtsdestotrotz brauche es Zeit und viele Informationen, um die Verkehrsteilnehmer für das Thema zu sensibilisieren. „Es kann sein, dass es in Gladbeck den ein oder anderen Autofahrer gibt, der nicht weiß, dass die Straßen Fahrradstraßen sind“, schätzt er die Lage nach mehr als 25 Jahren ein.
Dabei hat man die Straßen in Gladbeck damals zum Teil mit verkehrsberuhigenden Maßnahmen versehen und zusätzlich zu den aufgestellten Hinweisschildern Piktogramme in die Fahrbahn integriert. „Die ergänzenden Piktogramme sind wichtig, wenn die Fahrradstraße neu ist“, so Ide.
Nicht zuletzt durch die Elektrofahrräder und Pedelecs habe man in Gladbeck festgestellt, dass die Menschen gern und mehr mit dem Rad führen, erklärt der Verkehrsplaner. „Der Fahrradfahrer ist im Verkehrsraum präsent.“ Trotzdem sei bei einer Verkehrszählung in einer der fünf Fahrradstraßen deutlich geworden, dass hier mehr Autos als Räder unterwegs gewesen seien. „Wir haben die Stellplatzanlagen zurückgenommen und hoffen, dass die Radler jetzt zunehmen“, sagt Thomas Ide.
Apropos Stellplätze: Für ein wesentliches Element, um das Konzept einer Fahrradstraße zu unterstützen, hält Ide Fahrradabstellanlagen.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.