Wer will eigentlich wie die Inklusion?

Die Inklusion soll kommen, die Frage ist nur - WIE?

Nehmen wir einmal an, ich habe ein Kind mit einer Behinderung, mit welcher es sehr gut eine Regelschule besuchen kann, aber es braucht jemanden an seiner Seite, der es unterstützt. Das könnte zum Beispiel ein Kind mit einer chronischen, zu überwachenden Erkrankung sein, oder einer körperlichen Einschränkung.

Die Idee ist wertvoll!

Eine schöne Idee, dieses Kind mit gesunden Kindern aufwachsen zu lassen. Das Kind mit Handycap lernt so, dass es nicht weniger wert ist, das Kind ohne Einschränkung lernt vielleicht (hoffentlich) ein ganzes Stück Empathie - was ich sehr wichtig finde, in einer Gesellschaft, in der es immer mehr auf Leistung und immer weniger auf Miteinander, Verständnis und Rücksichtnahme ankommt.

Wie läuft nun Inklusion?

Um die Inklusion zu ermöglichen gibt es - rein theoretisch - die Möglichkeit eine Schulbegleitung/ Integrationskraft zu beantragen. In einer beschriebenen "Eins-Zu-Eins" - Betreuung was bedeutet: ein Kind - eine Integrationskraft.

Was muss ich als betroffene Eltern hierbei beachten?

Ja, hier fängt der Schamassel an!!
Am besten wäre es, schon vor der Geburt des Kindes die Einschränkung zu wissen, um dann, wenn das Kind die Integrationskraft benötigt, auch tatsächlich eine zu haben. Aus eigener Erfahrung weiß ich zu berichten, dass die Mühlen der Ämter sehr, sehr langsam mahlen - wenn man überhaupt erst einmal das Amt gefunden hat, welches für die Angelegenheit zuständig ist. Als ich für unsere Tochter mit einem Typ 1 Diabetes eine Integrationskraft für eine Klassenfahrt nach Tschechien zum Skifahren beantragen wollte, bin ich den Antrag noch nicht einmal losgeworden. Und das, obwohl dieser Antrag mit einem Gesetzestext versehen war, der auf den Paragraphen hinweist, in dem das Recht auf diese Unterstützung verankert ist!!
Letztendlich musste mein Mann sich Urlaub nehmen, um die Tochter, gerade nachts, zu überwachen!

Mein Name ist Hase......

Nach dem Motto " Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts... arbeiten unsere Ämter. Keiner weiß irgendwas - und es gibt tatsächlich Mitarbeiter, die das Gefühl vermitteln, wenn sie diese Unterstützung bewilligen, müssen sie den Preis dafür von ihrem eigenen Gehalt finanzieren.

Jeder legt es anders aus

In jeder Stadt, in jedem Kreis dieses Landes, gibt es eine schwammige, nicht zu packende Verordnung zur Bewilligung einer Schulbegleitung. Manche Ämter verweisen tatsächlich auf die Krankenkassen, die dann einen Pflegedienst beauftragen wollen, der mal kurz in der Schule auftaucht, um nach "Zeitschema den Patienten" zu versorgen. Das ist eine Zumutung und hat mit der viel gepriesenen Inklusion nichts zu tun!

Was brauchen wir?

Was brauchen wir also? Erst einmal sollten in allen Ämtern, die in irgendeiner Form mit der Inklusion zu tun haben, geschulte Mitarbeiter sitzen, die wissen, um was es geht und die Eltern darüber aufklären können, welche Schritte sie gehen müssen, um eine Schulbegleitung für ihr Kind zu bekommen. Dazu wäre es sehr vorteilhaft, wenn landesweit, noch besser bundesweit, ein Parcours festgelegt wird, den die Beamten und Angestellten der Ämter kennen, und den man als betroffene Eltern dann verfolgen kann - selbstverständlich mit einem Personal in den Ämtern, das genügend Empathie besitzt, um sich in die schwierige Lage von Eltern mit behinderten Kindern hineinzuversetzen. Das Kind hat bei der derzeitigen Lage erst einmal einen schlechten Schuleinstieg, wenn die Eltern es nicht schaffen, die verworrenen Wege zu durchschauen und die Beantragung rechtzeitig hinzubekommen - was zur Zeit ein echtes Kunststück ist und vielen Betroffenen auch nicht gelingt.

Wer will also die Inklusion?

Ich glaube, die Eltern wollen eine Inklusion - sicher nicht unter vollständiger Aufgabe der Förderschule, die nach wie vor für einen Teil der Schwerbehinderten offen bleiben sollte, aber bestimmt für die Kinder, die es in einer Regelschule schaffen können und nur Unterstützung brauchen. Sicher, das kostet Geld, aber es werden ja auch einige Förderschulen geschlossen, das setzt wieder Geld frei. Oder geht es genau darum? - Dem Kind einen wohlklingenden Namen zu geben und eigentlich nur die schnöde "Einsparung" zu verfolgen????
Josefine Luig

Autor:

B. Josefine Luig aus Castrop-Rauxel

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