Eine Million Euro für Kampfmittel
Überprüfung auf Bomben vor Baumaßnahmen kostet Geld und Zeit

„Grundsätzlich ist man bei jeder Baumaßnahme, die in den Untergrund eingreift, verpflichtet, die Kampfmittelfreiheit abzuklären“, sagt Michael Werner. | Foto: Archiv
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Seit etwa drei Wochen wird der Bereich der künftigen Hochwassertrasse unter der Altstadt auf Kampfmittel untersucht. Rund eine Million Euro kostet dies. Neben den Kosten nimmt die Überprüfung im Vorfeld der eigentlichen Bauarbeiten auch viel Zeit in Anspruch. „Wir haben Monate eingeplant“, erklärt EUV-Chef Michael Werner.

Dies ist kein Einzelfall, wenn auch eine Überprüfung besonderen Ausmaßes. „Grundsätzlich ist man bei jeder Baumaßnahme, die in den Untergrund eingreift, verpflichtet, die Kampfmittelfreiheit abzuklären“, so Werner. „Das bedeutet immer eine zeitliche Verzögerung und Kosten. Aber es ist wichtig, weil es sonst passieren kann, dass der Baggerführer eine Bombe auf seiner Schaufel hat.“
Daher stellt der EUV bei Baumaßnahmen einen Antrag bei der Bezirksregierung Arnsberg, ob Luftbilder aus den Jahren 1943 bis 1945 für das Baugebiet vorliegen. Ergeben sich Verdachtspunkte für eine Bombardierung, folgt eine Kampfmitteldetektion. Wird eine Bombe gefunden, wird sie vom Kampfmittelbeseitigungsdienst entfernt.
Die Räumung einer Bombe wird vom Land bezahlt und ist somit für die Stadt kostenfrei. „Die Untersuchung muss aber der Antragsteller bezahlen“, so Werner. Üblicherweise kalkuliert der EUV pro Verdachtspunkt, der in etwa einem Durchmesser von 25 Metern entspricht, mit 25.000 Euro.
Rund eine Million Euro wird die Überprüfung der Hochwassertrasse kosten, die zwischen Hochwasserrückhaltebecken (HRB) Cottenburgschlucht und Herner Straße den Landwehrbach entlasten soll. „Hier hat Arnsberg gesagt, dass detektiert werden muss, weil die Altstadt im Zweiten Weltkrieg bombardiert wurde“, erläutert Werner.

1,8 Kilometer werden kontrolliert

Deswegen kontrolliert zurzeit eine vom EUV beauftragte Firma die rund 1,8 Kilometer lange Strecke in etwa acht Metern Tiefe, um sicherzustellen, dass später beim Durchpressen der Trasse keine unliebsamen Überraschungen vor dem Bohrkopf auftauchen.
Als zweites großes Bauprojekt, das auf Kampfmittel überprüft wird, folgt wahrscheinlich bald das Areal des geplanten HRB Obercastroper Bach im Bereich Im Siepen. „Wir haben den Antrag in Arnsberg eingereicht und warten auf die Ergebnisse“, erklärt Werner. Er ist jedoch sicher, dass eine Detektion nötig sein wird. „Das Gelände lag in der Einflugschneise zur Zeche Erin.“

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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