Gendergerechte Sprache
Stadt prüft Anrede in Dokumenten
Angekommen ist das Thema „gendergerechte Sprache“ bei der Stadtverwaltung im Rathaus, aber umgesetzt wird es bis jetzt nur in Ausschreibungen für Stellenanzeigen. Sie werden mit dem Hinweis (m/w/d) hinter der Berufsbezeichnung versehen. Eine interne Arbeitsgruppe der Verwaltung bespricht zurzeit, wie auch offizielle Dokumente gendergerecht formuliert werden können.
„Die Stadtverwaltung möchte die Bürger frei von Diskriminierung ansprechen, damit sich alle angesprochen fühlen“, erklärt Stadtsprecherin Nicole Fulgenzi. Daher sei in der vergangenen Verwaltungsvorstandskonferenz im Herbst 2018 besprochen worden, die interne Arbeitsgruppe einzurichten. Ihr gehören Mitarbeiter aus der Gleichstellungsstelle, der Hauptverwaltung sowie der Verwaltungsvorstandskonferenz, wie etwa Sozialdezernentin Regina Kleff, an.
„Die Gruppe hat über die Anrede ,sehr geehrte Damen und Herren' in Anschreiben gesprochen. Damit fängt es schon an“, nennt Fulgenzi ein Beispiel, welche Fragestellungen geklärt werden sollen. Auch sei beispielsweise diskutiert worden, ob ein Hinweis, dass alle Geschlechter mitgemeint seien, ein gangbarer Weg sei.
Gendergerecht und lesbar
Unabhängig von der Frage nach der Anrede nutzt die Stadtverwaltung in Dokumenten bisher weiterhin die Formulierung „Bürger und Bürgerinnen“. „Da ist die Möglichkeit divers nicht berücksichtigt“, sagt Fulgenzi. Der Gender-Stern (Bürger*innen) werde derzeit nicht durchgängig in der Verwaltung verwendet. „Es wurde noch nicht besprochen, ob er genutzt werden soll oder ob es eine andere Lösung gibt.“
Bei der Suche nach neuen Formulierungen gilt es neben der Verständlichkeit und Lesbarkeit auch zu bedenken, dass sie trotz der Umformulierung noch rechtssicher sein müssten, so Fulgenzi.
Die Entscheidung, wie die Bürger künftig in Dokumenten angesprochen und welche gendergerechten Formulierungen verwendet werden, will die Stadtverwaltung nicht im Alleingang treffen. „Sie wird sich daran orientieren, wie es allgemein gehandhabt wird. Die Formulierung (m/w/d) ist ja auch keine Castrop-Rauxeler Erfindung“, erläutert die Stadtsprecherin. Dabei sucht die Verwaltung den Dialog mit übergeordneten Stellen, wie Kreis, Land und Städtetag, um zu erfahren, wie diese das Thema handhaben.
Einen Zeitplan, bis wann Wege für die Umsetzung der gendergerechten Sprache in Dokumenten gefunden werden müssen, gibt es für die interne Arbeitsgruppe der Verwaltung nicht.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.