Von Amprion enttäuscht
Pöppinghauser Bürgerinitiative will weiter kämpfen
"Wir sind sehr enttäuscht", sagt Georg Winkelkotte von der Bürgerinitiative (BI) "Nicht über unseren Köpfen". Vergangene Woche trafen sich Vertreter der BI, von Amprion und der Stadtverwaltung nicht-öffentlich, um sich über die Pläne des Netzbetreibers in Pöppinghausen auszutauschen.
"Wir haben den Eindruck, dass von Amprion alles als alternativlos dargestellt wird", erklärt Winkelkotte im Nachgang des Treffens im Gespräch mit dem Stadtanzeiger. Bekanntlich möchte Amprion die Hochspannung in Pöppinghausen von 220 Kilovolt (kV) auf 380 kV erhöhen. Da die Trassen zum Teil über die Wohnbebauung führen, befürchten die Bewohner eine noch höhere Strahlenbelastung.
Eine beim Infoabend im Januar von der BI vorgeschlagene Alternative, bei der eine der 380kv-Leitungen im Bogen westlich entlang der Emscher und über offenes Gelände zur Umspannanlage geführt würde, sei nun ablehnt worden, so Winkelkotte.
„Wir haben die Alternativen von Januar bis April geprüft“, sagt Mariella Raulf von der Projektkommunikation von Amprion auf Stadtanzeiger-Nachfrage. Die Umführung sei bautechnisch nicht machbar, weil sich zwei Leitungen kreuzen würden und der vorgeschriebene Abstand nicht eingehalten werden könne.
Als zweite Alternative habe Amprion geprüft, den 380kV-Teil der Umspannanlage westlich zu versetzen. Dies sei nicht machbar, weil dadurch neue Betroffenheiten geschaffen würden, so Raulf. „Und die Rechtsprechung sagt, dass Neubelastungen schwerer wiegen als bestehende Belastungen.“
Im Bestand bauen
Auch der Möglichkeit, eine ehemalige Trasse von Habinghorst über Rütgers zu reaktivieren, habe Amprion eine Absage erteilt, so Georg Winkelkotte. "Man möchte im Bestand bauen", schildert er den Eindruck, den die BI von den Absichten Amprions gewonnen hat. Leitungsführung und Anlagenstandort müssten von der Bezirksregierung Münster als genehmigungsfähig ausgewiesen werden, erläutert Raulf, warum Amprion es vorziehe, im Bestand zu bleiben.
Für die Pläne gebe es keine Akzeptanz bei den Bürgern, betont Gaby Winkelkotte von der BI. Nach den Osterferien wird die BI ihre Vorgehensweise besprechen. "Wir erwägen, rechtliche Beratung von einem Fachanwalt einzuholen", erklärt Georg Winkelkotte. Auch wolle man das Gespräch mit der Bezirksregierung suchen und eventuell den Petitionsausschuss anrufen.
Wie es mit den Planungen weitergehe, könne Amprion noch nicht sagen, so Mariella Raulf, da die Bezirksregierung die Verfahrensart noch nicht festgelegt habe. Davon hänge ab, ob Amprion direkt ins Verfahren einsteige oder ob es eine öffentliche Beteiligung gebe.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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