Mehr Flüchtlinge – MdB Frank Schwabe besuchte Asylbewerberheim
Sechs junge Männer aus Bangladesh, Pakistan und Sri Lanka teilen sich eine 50 bis 60 Quadratmeter große Wohnung im Asylbewerberheim an der Harkortstraße. Jeweils drei von ihnen schlafen zusammen in einem Zimmer. MdB Frank Schwabe (SPD) machte sich am Mittwoch (29. Oktober) vor Ort ein Bild von der Situation.
Grundsätzlich beurteilt Schwabe, Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, die Wohnverhältnisse in den städtischen Heimen als akzeptabel. Vor allem den Sanitärbereich in jeder der Wohnungen hebt er als positiv hervor. Dieser Komfort sei nicht in allen Städten vorhanden.
Nichtsdestotrotz sei die Lage in der Unterkunft aufgrund der beengten Verhältnisse angespannt. Mit etwa 70 Menschen sei das Heim an der Harkortstraße, das die Stadt neben zwei weiteren an der Franz- und an der Bergstraße betreibt, komplett belegt, hat Schwabe erfahren. Etwa die Hälfte aller Asylsuchenden in Castrop-Rauxel stammten aus Ex-Jugoslawien. Der Abgeordnete rechnet jedoch damit, dass insbesondere die Zahlen der Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak deutlich nach oben gehen werden. „Die Kapazitäten erschöpfen sich bald. Daher müssen wir uns wappnen.“ Denn wenn weitere Asylsuchende kämen, müsse man sich fragen, wo man weitere Unterkünfte schaffen könne.
„Vielleicht kommen nächstes Jahr noch einmal 200 Flüchtlinge. Was macht man mit denen?“, fragt Schwabe, bezieht sich dabei aber nicht nur auf das Bereitstellen von Essen und Unterkunft. Denn seiner Überzeugung nach reicht dies allein nicht aus, um den Asylbewerbern ein menschenwürdiges Leben in Castrop-Rauxel zu bieten.
„Es gibt keine sozialpädagogischen Kräfte, aber die bräuchte es eigentlich“, nennt er ein Beispiel, denn die psychosoziale Situation vieler Flüchtlinge sei schwierig. Für die Zukunft wünscht der Bundestagsabgeordnete sich daher, dass die Stadt sich mit anderen gesellschaftlichen Akteuren, wie Politik, Kirchen, Gewerkschaften und Sozialverbänden, verzahnt.
Außerdem vermisst Schwabe eine Koordinationsstelle rund ums Thema Asylbewerber. „Es gibt zum Beispiel niemanden, bei dem man sich melden kann, wenn man helfen möchte.“ Daher befürwortet er die Idee, beim Integrationsrat eine Arbeitsgruppe „Flüchtlinge“ anzusiedeln.
Die Arbeit der Stadt sei „ganz ordentlich“, aber Frank Schwabe weiß, dass sie aufgrund der schwierigen finanziellen Situation nicht mehr leisten könne. „Die Stadt bekommt nur einen Teil der Kosten erstattet. Jetzt gibt es ein bisschen mehr vom Land, aber wenig.“ Er sieht den Bund in der Verantwortung und engagiert sich deswegen für mehr Hilfe aus Berlin.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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