Mehr Flexibilität: Junge Union lud zur Diskussion über die offene Ganztagsschule
Für viel Diskussionsstoff landesweit sorgt aktuell der seit Jahren geltende Erlass, dass Kinder, die in der offenen Ganztagsschule (OGS) angemeldet sind, an allen fünf Tagen anwesend sein müssen und nicht eher abgeholt werden dürfen. Jetzt lud die Junge Union (JU) am Dienstag (28. Februar) zu einer Infoveranstaltung mit Sozialdezernentin Regina Kleff ein
"Die Diskussion ist nicht neu, aber sie nimmt wieder Fahrt auf", sagte Kleff. 2003 wurden die ersten OGS in Castrop-Rauxel eingeführt; seit 2011 gibt es sie an allen Grundschulen. Eine Ausnahme bildet die Elisabethschule, die seit etwa 1998 ein Betreuungsangebot hat, das von einem Förderverein getragen wird und nicht durch eine OGS ersetzt wurde.
"Wir hatten von Anfang an flexible Zeiten, und das funktioniert", berichtete Vorstandsmitglied Susanne Nowak. Dagegen gebe es an der Waldschule kaum Bedarf für kürzere Betreuungszeiten, sagte Rita Dörstelmann von der dortigen OGS. Nur vier Eltern seien daran interessiert.
Wunsch nach mehr Flexibilität
Während der Diskussionsrunde klang jedoch immer wieder der Wunsch nach mehr Flexibilität an. Die Landesregelung sei familienunfreundlich, schilderte Marie-Luise Pathe (CDU), dass ihre Tochter ihre Kinder gern schon um 14 Uhr aus der OGS abholen würde, dies aber nicht vor 16 Uhr dürfe. "Sie hat dann gar keine Zeit mehr für die Kinder."
Eltern sollten entsprechend ihrer Lebenssituation selbst über die Betreuungszeiten ihrer Kinder bestimmen können, forderte eine Besucherin und kritisierte eine "gewisse Bevormundung". "Es geht ja nicht nur um die Uhrzeiten, sondern auch um die Anzahl der Tage", ergänzte eine Zuhörerin, dass nicht alle Eltern eine Betreuung an fünf Tagen wünschten.
Yasemin Dittrich, stellvertretende JU-Vorsitzende, fragte, ob es finanzierbar sei, auf die OGS zu verzichten und wie an der Elisabethschule die Betreuung durch einen Förderverein zu organisieren. "Dann müsste deutlich mehr über die Elternbeiträge finanziert werden", erklärte Kleff. Denn die Elisabethschule erhalte wesentlich weniger Landesmittel als die Schulen mit OGS.
Kommunen an Erlass gebunden
Die Schwierigkeit aller Überlegungen besteht jedoch darin, dass die Kommunen nichts an den OGS-Vorschriften ändern können. "Wir sind gehalten, den Erlass umzusetzen", betonte Kleff, dass sonst auch die Landesmittel auf dem Spiel stünden. Nichtsdestotrotz sagte sie zu, dass die Meinungsäußerungen weiter getragen würden.
Die CDU Castrop-Rauxel plant, Druck aufs Land auszuüben. Dazu werde sie, so der Fraktionsvorsitzende Michael Breilmann, in der Ratssitzung am 9. März eine Resolution einbringen, mit der die Regierung aufgefordert werden solle, die Teilnahme der Schüler flexibler zu gestalten.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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