Marode Brücken: Sanierung kostet 2,5 Millionen Euro

Eine von 26 sanierungsbedürftigen städtischen Brücken ist die Emscherbrücke an der Horststraße. Seit 2011 ist sie für den Lkw-Verkehr gesperrt. Zurzeit wird geprüft, ob eine Instandsetzung wirtschaftlich wäre. | Foto: Thiele
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  • Eine von 26 sanierungsbedürftigen städtischen Brücken ist die Emscherbrücke an der Horststraße. Seit 2011 ist sie für den Lkw-Verkehr gesperrt. Zurzeit wird geprüft, ob eine Instandsetzung wirtschaftlich wäre.
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Beton, Mauerwerk, Geländer, Gehwege und Fahrbahnen vieler städtischer Brücken müssen saniert werden. Bei der regelmäßig vorgeschriebenen Prüfung durch ein Ingenieurbüro im vergangenen Jahr wiesen 26 von 27 Brücken Sanierungsbedarf auf. Bis zur nächsten Hauptprüfung im Frühjahr 2016 soll ein Sanierungskonzept erstellt werden. Wir wollten wissen, wie der aktuelle Stand der Dinge ist, und fragten bei EUV-Chef Michael Werner nach.

„Man sagt, dass Brücken 60 bis 80 Jahre halten“, erklärt Werner. Dazu müsse man sich jedoch ständig mit ihnen auseinandersetzen, denn „bei Brücken gibt es immer etwas zu tun, und wenn es nur das Streichen des Geländers oder das Reinigen der Dehnungsfugen ist“. Bei den meisten städtischen Brücken sind aber wesentlich aufwändigere und kostspieligere Maßnahmen erforderlich. Mit 2,5 Millionen Euro beziffert Werner die Gesamtsumme, um alle Brücken, von denen die meisten aus den 60er Jahren stammen, zu sanieren sowie die Brücke am Bennertor neu zu errichten.
Der EUV erarbeitet zurzeit das Sanierungskonzept, das bis zum Frühjahr 2016 nach bestimmten rechtlichen und technischen Rahmenbedingungen erstellt werden muss. Die geplanten Arbeiten beträfen vor allem die Sanierung von Hauptgewerken, Widerlagern und Oberflächenbeschichtungen, so Werner. Deswegen sei man im Gespräch mit Fachfirmen.
Die kürzlich verhängte, zunächst bis Ende des Jahres gültige Haushaltssperre ist dabei kein Thema. „Das sind laufende Pflichtaufgaben. Die Verkehrssicherungspflicht geht da vor“, betont der EUV-Chef.
Alle städtischen Brücken werden – neben der Haupt- und Nebenprüfung alle sechs beziehungsweise drei Jahre – vier Mal pro Jahr einer optischen Prüfung unterzogen. „Je nach Witterung auch öfter“, erklärt Werner. So reagiere man nach einem Sturm wie dem am Pfingstmontag kurzfristig und überprüfe die Brücken.
Bei der letzten Nebenprüfung im vergangenen Jahr wurden alle Castrop-Rauxeler Brücken in drei verschiedene Schadensklassen eingeteilt. Am schlechtesten (jeweils mit der höchst möglichen Bewertung von 3,9) schnitten die daraufhin im Februar abgerissene Brücke am Bennertor sowie die Emscherbrücke am Schöttelkamp ab. Was den Neubau der Bennertorbrücke angeht, wartet man beim EUV nach wie vor auf eine Rückmeldung der Deutschen Bahn (der Stadtanzeiger berichtete).
Die Brücke am Schöttelkamp sei bis 2017 wegen des Baus eines Stauraumkanals durch die Emschergenossenschaft für den Fuß- und Radverkehr gesperrt. Deswegen habe man zeitlichen Spielraum, „aber wir kommen trotzdem der Verkehrssicherungspflicht nach“, stellt Werner klar. 92.400 Euro würde es voraussichtlich kosten, hier Mauerwerk, Geländer, Gehweg und Widerlager instandzusetzen.
Auch die Brücke Schwarzer Weg (B235) ist auf der im vergangenen Jahr erstellten Kostenübersicht mit einer Schadensklasse von 3,8 ganz oben mit dabei. Da die Brücke sehr wichtig für die Naherholung sei, suche man nach Alternativen, falls sie abgerissen werden sollte, so Werner. „Es ist einfach, eine Brücke wegzunehmen, aber was macht man während der Übergangszeit bis zum Neubau? Wie kommt man sicher über die B235 ins Grutholz?“, benennt der EUV-Chef die Überlegungen, die zurzeit angestellt werden. Zur Klärung sei man unter anderem mit dem Landesstraßenbauamt im Gespräch.
Die Brücke Horststraße (Schadensklasse 3,7), die über die Emscher führt, ist bereits seit 2011 für den Lkw-Verkehr gesperrt und nur noch für Pkw freigegeben. Die Brücke sei eine der ältesten städtischen Brücken in Castrop-Rauxel, weiß Werner. „Wir prüfen gerade, ob es wirtschaftlich ist, sie zu sanieren.“ Laut Kostenaufstellung vom vergangenen Jahr würde eine Sanierung mit 700.000 Euro zu Buche schlagen. Ansonsten käme ein Neubau in Frage, aber auch hierfür müssten zuvor die Kosten berechnet werden. Denn es gelte, etwas Ähnliches wie bei der 2011 neu errichteten Emscherbrücke an der Waldenburger Straße zu vermeiden. Diese sei ursprünglich noch vom Tiefbauamt mit 500.000 Euro kalkuliert worden, schließlich habe der Neubau aber 1,6 Millionen Euro gekostet, so Werner.
Noch vor diesem Herbst soll die Erinbrücke (Schadensklasse 3,0) über den Altstadtring saniert werden. „Die Oberflächenbeschichtung ist in die Jahre gekommen“, schildert Werner eines der Probleme, die der sogenannte Krickesteg aufweist. Drei Angebote zur Instandsetzung der Beschichtung lägen bereits vor.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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