Landesgartenschau 2020: Kamp-Lintfort statt Emscherland

Die Landesgartenschau im Jahr 2020 findet in Kamp-
Lintfort statt. Das hat Landesumweltminister Johannes Remmel am Dienstag (3. November) in Düsseldorf mitgeteilt.

„Trotzdem sollen einige Projekte an der Emscher umgesetzt werden“, gab Bürgermeister Rajko Kravanja bekannt. „Das hat mir Umweltminister Johannes Remmel am Montagabend zugesagt, als er mich darüber informierte, dass die LAGA nicht an die Emscher kommt. Remmel hat angekündigt, dafür die Fördertöpfe des Umwelt- und Bauministeriums zu bündeln.“

Die Entscheidung für Kamp-Lintfort sei nicht gegen die Emscher-Region gerichtet. Die Emscherland-Bewerbung sei hochspannend, habe Remmel ihm versichert, so Kravanja.

„Am Einsatz der Menschen im Emscherland lag es nicht“, unterstrich Kravanja. „Ich danke allen, die sich für die Idee der Landesgartenschau ‚Emscherland 2020‘ ins Zeug gelegt haben. Insbesondere den Kleingärtnern und den Planern der Stadtentwicklung. Wir haben aus der Bewerbung gelernt, noch enger zusammenzurücken und über Stadtgrenzen hinaus zu denken. Das wird uns auch in Zukunft helfen. Wir arbeiten an einem besonderen Event zum Abschluss der Bauarbeiten.“

„Wir sind enttäuscht. Vielleicht war unser Ansatz einer Landesgartenschau inmitten einer renaturierten Flusslandschaft zu mutig und zu innovativ“, sagte Dr. Jochen Stemplewski, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft.

"Neue Bewerbung für das Jahr 2023"

„Schade, wirklich schade! Für die Region ist das ein Verlust.“ Stephan Bevc, Vorsitzender des Bezirksverbandes Castrop-Rauxel/Waltrop der Kleingärtner, ist zwar enttäuscht, dass die Landesgartenschau im Jahr 2020 nicht an der Emscher ausgerichtet wird.

Doch neben der Gratulation für die siegreiche Stadt Kamp-Lintfort blickt er schon über das Jahr 2020 hinaus in die Zukunft. „Wir können uns ja für 2023 wieder bewerben“, sagt Bevc mit Blick auf Hemer im Sauerland. Auch hier habe es erst im zweiten Anlauf, mit der Landesgartenschau 2010, geklappt. „Auch Hemer hat beim zweiten Mal dann auf größere Einbeziehung der Bürger gesetzt. Unser Fehler war, dass die Bevölkerung nicht zum Mittun aufgefordert wurde“, betont Bevc.

Für Bevc hat es Kamp-Lintfort in besonders guter Weise geschafft, die Bürger in die Bewerbung einzubinden. „Das ist bei uns unterdrückt worden.“ Qualitativ sei die Bewerbung von Emscherland in Ordnung gewesen.

Für die FWI sagte Manfred Postel zur Vergabe der LAGA nach Kamp-Lintfort: „Man entzieht uns mit dieser Entscheidung die Chance, den Emscherraum einmal anders darzustellen als mit Dreck und Gestank. Das Jahrhundertprojekt Emscherrenaturierung und die Menschen im Emscherraum hätten die LAGA mehr als verdient. Die Jury und die Ministeriumsvertreter haben die Einmaligkeit dieses Projektes wohl nicht erkennen können oder wollen. Das Ruhrgebiet hat mal wieder keine Lobby bei den Landespolitikern von Rot-Grün gehabt, obwohl eigentlich hier die ,Herzkammer‘ der Sozialdemokraten schlagen soll.“

„Ich finde es sehr enttäuschend, dass die Landesgartenschau nicht an der Emscher ausgerichtet wird. Das hätte der Wirtschaft und dem Tourismus gut getan“, unterstrich Christoph Grabowski, Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaftsentwicklung. „Dass sich vier Städte gemeinsam beworben haben, zeigt, das Ruhrgebiet wird ein ,Wir‘.“

Autor:

Peter Mering aus Castrop-Rauxel

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