Lärm und Raserei nerven die Bürger - Was kann die Stadt Castrop-Rauxel konkret tun?
Verkehrslärm und Raserei sind zwei Themen, die Bürger in vielen Teilen der Stadt "auf die Palme" bringen. Sie fühlen sich in ihrem Ruhebedürfnis beeinträchtigt und befürchten zudem ein erhöhtes Unfallrisiko. Das ist das Fazit eines Stadtanzeiger-Aufrufs, uns "lärmende Problemzonen" im Stadtgebiet mitzuteilen.
Sehr viele Leser folgten unserem Aufruf, und wir veröffentlichten die Einsendungen. In einem zweiten Schritt baten wir die Stadtverwaltung um Stellungnahme. Wir fragten (auch vor dem Hintergrund, dass nicht alle Straßen in den Zuständigkeitsbereich der Stadt fallen): "Was kann die Stadt Castrop-Rauxel im Interesse ihrer Bürger in den konkret genannten Fällen tun?" Jetzt erhielten wir die Antworten der Verwaltung.
In vier Fällen ist die B 235 betroffen. Hier wünschen sich Anwohner – z.B. im Bereich der Maslingstraße – eine Lärmschutzwand sowie eine stationäre Blitzanlage. In anderen Abschnitten, etwa an der Emscherbrücke, eine Geschwindigkeitsbegrenzung oder im Bereich Querstraße einen Rückbau auf zwei Spuren plus Radweg und ebenfalls eine feste Blitzanlage.
Maslingstraße: "Der Wunsch des Anwohners an der Maslingstraße entspricht den Rückmeldungen, die im zweistufigen öffentlichen Beteiligungsverfahren zum Lärmaktionsplan gesammelt wurden. Die Meldungen wurden an Straßen.NRW weitergegeben. Im Zuge der neuen Beschwerde, wird der EUV bei Straßen.NRW den aktuellen Stand erfragen."
Querungshilfe kommt
Emscherbrücke: "Hier handelt es sich um eine Bundesstraße, eine Geschwindigkeitsbegrenzung unterhalb der aktuellen 50 km/h ist nicht möglich. Im Zuge der Sanierung wird eine Mittelinsel als Querungshilfe für Radfahrer und Fußgänger eingerichtet. Auch diese Maßnahme führt zur Reduktion der Geschwindigkeit des Verkehrs."
Im Stadtgebiet gibt es laut Auskunft der Stadtverwaltung 100 bis 150 Stellen, an denen eine Geschwindigkeitskontrolle durchgeführt wird. "Neben den Kontrollen an Schulen, Kindergärten und Unfallhäufungsschwerpunkten kann auch an Stellen kontrolliert werden, an denen nachweislich gerast wird, also 15 Prozent der Verkehrsteilnehmer zu schnell sind, sowie in und an Baustellen."
Eine Problemzone für Raserei ist nach Ansicht von Anwohnern die B 235 zwischen Römer- und Querstraße. Hier wünschen sie sich den Rückbau auf zwei Spuren plus Radweg sowie eine feste Blitzanlage.
B 235 zwischen Römer- und Querstraße: "Hierzu ist die Stadt unter Einbezug verschiedener Szenarien im Gespräch mit Straßen NRW. Zu wenigen Zeiten gibt es dort ein erhöhtes Verkehrsaufkommen. Umstrukturierungen müssten die Leistungsfähigkeit der Straße berücksichtigen. Die Stadt wird hier zunächst häufigere Kontrollen durchführen."
Zu schnell gefahren wird nach Meinung der Leser zudem auf der Cottenburgstraße, Borghagener Straße, Nordstraße, Bahnhofstraße zwischen Europaplatz und Wartburgstraße, Leveringhauser Straße, Horststraße, Am Stadtgarten, Am Kärling sowie an der Oststraße. Mitunter werde die Situation noch durch unübersichtliche Parksituationen, enge Fahrbahnen sowie Schlaglochpisten verschärft.
"Immer wieder erreicht die Stadtverwaltung der Wunsch nach versetztem Parken in Wohngebieten, da dies die Fahrgeschwindigkeit reduziert. Natürlich bedarf dadurch die Verkehrssituation mehr Aufmerksamkeit. Schlaglöcher verschärfen selbstverständlich nicht das Rasen, jedoch geht nachweislich mehr Lärm von einer nicht intakten Fahrbahndecke aus."
Cottenburgstraße: "Die Cottenburgstraße ist sehr heterogen. Messstellen sind in der 30-Zone an der Cottenburgschule sowie in Höhe des Zebrastreifens."
Borghagener Straße: "Zwischen der Lange Straße und der Römerstraße herrscht Tempo 30. Ebenso zwischen Römerstraße und Recklinghauser Straße, in der sich aufgrund der Nähe zur Grundschule Am Busch ebenfalls ein Messpunkt befindet."
Nordstraße: "Bislang lagen hierzu keine häufigeren Beschwerden vor."
Bahnhofstraße zwischen Europaplatz und Wartburgstraße: "Neuerdings wurde an der Martin-Luther-King-Schule Tempo 30 zwischen 7 und 17 Uhr eingerichtet. Seitdem reduziert sich die Zahl der zuvor zahlreichen Tempoverstöße."
Leveringhauser Straße: "Dort gibt es einen 'Starenkasten' des Kreises. Im Betriebsausschuss für Kultur, Ordnung, Ausländerwesen und Feuerwehr wurde über die Verkehrsmessung berichtet. Der zu Grunde liegende sogenannte 85-Prozent-Wert lag bei 43 km/h. Auf der Landesstraße darf 50 gefahren werden."
Horststraße: "Eine Messstelle (Tempo 30) ist eingerichtet. Das Parken ist dort auf der Fahrbahn gestattet. Hierdurch wird der Verkehr entschleunigt. Explizit ist das Parken mit zwei Rädern auf dem Bürgersteig nur erlaubt, wenn eine entsprechende Beschilderung vorhanden ist."
Am Stadtgarten: "Weniger zu schnelles Fahren als vielmehr Parkverstöße kann der Bereich Ordnung und Bürgerservice hier tagsüber bescheinigen. In Höhe des Parkbads Süd zeigt die Polizei öfters Präsenz."
Am Kärling: "Ausdrücklich lobt der Bereich Ordnung und Bürgerservice hier die Parksituation. Veranstaltungen im Kulturzentrum Agora können jedoch zu erhöhtem Verkehrsaufkommen führen. Beschwerden über Raserei gibt es kaum in diesem Bereich."
Oststraße: "Messstellen gibt es in Höhe der Geschwindigkeitsreduzierung von 70 auf 50 km/h in beiden Fahrtrichtungen. Der Lastwagenverkehr wurde im Rahmen des Lärmaktionsplans bei Straßen.NRW thematisiert, ebenfalls der Bürgerwunsch nach einem Blitzer."
Was wird/was kann die Stadt Castrop-Rauxel aus eigener Zuständigkeit heraus gegen die aufgezeigten Missstände tun?
"Die Stadtverwaltung führt regelmäßige Verkehrsschauen durch, ebenso untersucht die Unfallkommission neuralgische Punkte. Der Lärmaktionsplan wurde aufgestellt. Für acht Standorte wurde im letzten Jahr vor sozialen Einrichtungen Tempo 30 ausgeweitet. Ohnehin herrscht auf 95 Prozent der städtischen Straßen Tempo 30. Angestrebt ist auch in Höhe des Ernst-Barlach-Gymnasiums ein Tempo 30-Abschnitt wegen Unfallgefahr.
Der städtische Blitzerwagen ist beinahe täglich an mehreren Stellen im Stadtgebiet im Einsatz. Ebenso gibt es gemeinsame Aktionen mit dem Kinder- und Jugendparlament. Regelmäßig wird auch die Geschwindigkeitstafel eingesetzt, zum Beispiel vor dem Freibad. Zudem sensibilisieren bestimmte Aktionstage, wie kürzlich der Verkehrssicherheitstag am Berufskolleg, die Verkehrsteilnehmer."
Was kann in Zusammenarbeit mit dem Kreis Recklinghausen sowie mit Straßen.NRW getan werden, um die aufgezeigten Missstände auf Kreisstraßen sowie Landes-/Bundesstraßen zu beheben?
"Entscheidungen werden gemeinsam mit Baulastträgern, Straßenbehörden, Polizei etc. bei regelmäßigen Tagungen, Sitzungen und Ortsterminen abgestimmt. Darüber hinaus stehen alle Partner im stetigen schriftlichen Austausch, der wie bei den einzelnen Punkten aufgeführt, mit Blick auf die Rückmeldungen der Bürger stattfindet."
Wie ist das gängige Verfahren beim Infoaustausch der jeweils zuständigen Baulastträger? Sollte/kann da etwas optimiert werden, etwa durch rascheren Info-Austausch?
"In der Regel funktioniert die Zusammenarbeit recht gut, wobei unterschiedliche Auffassungen natürlich berechtigt sind. Das Bemühen und die Möglichkeit, zeitnah zu reagieren, ist jeweils von den Rahmenbedingungen abhängig."
Autor:Lokalkompass Castrop-Rauxel aus Castrop-Rauxel |
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