Kommt eine neue weiterführende Schule?
„Wo bleiben die Jugendlichen, die bisher zur Hauptschule gegangen sind?“, lautete die Frage, als sich frühere Lehrer und Leiter kürzlich trafen, um die Schulform zu verabschieden. Der Stadtanzeiger griff die Frage auf und stellte sie Sozialdezernentin Regina Kleff.
Sie war beim Treffen ebenfalls anwesend und hatte den Castrop-Rauxeler Hauptschulen hervorragende Arbeit bescheinigt. Insbesondere deren Engagement in den Bereichen Berufsorientierung, Integration und Inklusion war von allen Teilnehmern hervorgehoben worden.
„Auch die anderen Schulen arbeiten mit Berufsvorbereitung und der Landesinitiative ,Kein Abschluss ohne Anschluss', auch wenn es das an den Hauptschulen schon gab, bevor es in Gesetze gegossen wurde“, erläutert Kleff. Ebenso erfolgten an allen Schulen Integration und Inklusion. „Jede Schule hat ein Konzept.“
Wer in der Vergangenheit eine Empfehlung für die Hauptschule erhielt, konnte schon immer integrierte Systeme, also Gesamt- oder Sekundarschule, besuchen. „Wir merken, dass die Schüler sich in den integrierten Systemen entwickeln, dass Schüler mit einer Hauptschulempfehlung trotzdem Abitur machen“, sagt Kleff. Außerdem nehme auch die Realschule Schüler mit Hauptschulempfehlung auf.
Dass Haupt- gegenüber Gesamtschulen kleiner seien, wurde bei dem Treffen als weiteres Plus genannt. Die Größe sei Fluch und Segen zugleich, so Kleff. Sei die Schule zu klein, gestalte sich das Schulleben schwierig, weil etwa keine Projekte möglich seien. „An einer großen Schule fühlt sich wiederum nicht jeder wohl“, räumt sie ein. „Nicht jeder Lehrer kennt jeden Schüler.“ Es gebe jedoch Orientierungs-, Vertrauenslehrer und Gruppierungen an den großen Schulen.
"Wir brauchen Platz"
Angesichts der Entwicklung der Schülerzahlen stellt sich nicht nur die Frage, wo die Hauptschüler bleiben. In diesem Sommer sind neben der Franz-Hillebrand-Hauptschule die Johannes-Rau-Realschule und die Janusz-Korczak-Gesamtschule ausgelaufen. Diese Entscheidung fällt der Stadtverwaltung jetzt vor die Füße, denn statt der im Schulentwicklungsplan prognostizierten Schülerzahl von 500 pro Jahr sind es 630. „Ab dem Schuljahr 2020/21 brauchen wir Platz“, sagt Kleff.
Ob die verbliebenen fünf weiterführenden Schulen vergrößert werden oder eine sechste hinzukommt, ist noch offen. „Wir spielen alle Szenarien durch.“ Nach der Sommerpause solle mit der Politik darüber diskutiert werden. „Das einzige, das wir definitiv ausschließen können, ist, dass es wieder eine Hauptschule geben wird.“
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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