Knapp 2.000 Kunden sorgen bei den Stadtwerken für Optimismus
„Der Breakeven muss 2017/18 kommen. Das erwarten die Gesellschafter“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Michael Werner. Er blickt jedoch optimistisch in die Zukunft und geht davon aus, dass die Stadtwerke in zwölf Monaten die Gewinnzone erreichen werden. Zwei Jahre nach ihrer Gründung verzeichnen die Stadtwerke nun knapp 2.000 Tarifkunden, die entweder Strom oder Gas beziehen.
Im Vorfeld der Gründung waren stets 3.000 Strom- und 1.800 Gaskunden als Ziel genannt worden, um nach drei Jahren die „Schwarze Null“ zu erreichen. „Das ist eine Planzahl“, betont Werner und verweist darauf, dass es nicht nur auf die Anzahl der Kunden ankäme, sondern auch auf den Absatz und die Umsatzerlöse.
Zudem habe man ursprünglich die Groß- und Gewerbekunden – dazu zählen Kunden, die mehr als 80.000 bis 100.000 Kilowattstunden Strom oder Gas verbrauchen – „nicht so auf dem Schirm gehabt. Das sind jetzt mehr als 20, und wir sind von 0 ausgegangen“, erklärt Werner.
Marketingstrategie erweitern
Um in die Gewinnzone vorzustoßen, „müssen wir arbeiten“. So solle die Marketingstrategie erweitert werden. Außerdem setzt man bei den Stadtwerken neben Gas und Strom auf Heizstrom.
„Die Frage stellt sich nicht“, sagt Michael Werner zu der Möglichkeit, die Stadtwerke bei einem eventuellen Nichterfolg wieder zu schließen. Ein solcher Ausstieg war vor der Gründung als Option thematisiert worden. „Das zeichnet sich nicht ab“, so Werner. „Unser Wirtschaftsprüfer sagt, dass alles rentierlich ist.“
Die Absatzmenge der Stadtwerke im vergangenen Jahr betrug zwölf Millionen Kilowattstunden Gas sowie elf Millionen Kilowattstunden Strom.
Windrad auf Schwerin
Auch am Bau des neuen Windrads auf Schwerin in Kooperation mit Landwirt Wilhelm Kremerskothen als gleichberechtigtem Partner würde man sich nicht beteiligen, wenn man nicht vom Erfolg der Stadtwerke überzeugt wäre, so Werner.
Auf dem Baugelände an der Bodelschwingher Straße geht es zügig voran. „Nächste Woche folgt der Turmbau. Die Gondel und die Rotorblätter werden bis Mitte Februar installiert“, verdeutlicht Werner den Stand der Dinge. Er geht davon aus, dass das Windrad im März ans Netz geht. Damit würde die Inbetriebnahme ein halbes Jahr früher erfolgen als noch im vergangenen Frühjahr gedacht.
Bürgerbeteiligung soll weiterhin erfolgen
Die vorgesehene Bürgerbeteiligung an der Finanzierung des Windrads soll aufrecht erhalten werden. 300.000 bis 400.000 Euro des insgesamt etwa 3,5 Millionen Euro teuren Projekts sollen Kunden und Castrop-Rauxeler Bürger über ein Darlehen mit einer Laufzeit von fünf Jahren finanzieren können. „Die Stückelung beginnt bei 500 Euro. Die Höchstsumme muss noch festgelegt werden“, so Werner. Das genaue Procedere soll bei einer Infoveranstaltung erläutert werden, deren Termin noch nicht feststeht.
Bekanntlich laufen die Konzessionsverträge der Stadt mit RWE über die Gas- und Stromlieferung zum Ende des Jahres 2019 aus. Um die Initiierung der Netzübernahme müsse sich die Stadt kümmern, erläutert Werner. Nach wie vor sei geplant, „dass die Stadtwerke ein Angebot für die Konzession abgeben“.
Für die Stadt seien die Stadtwerke, hieß es in der Vergangenheit von Seiten derer, die eine Gründung befürworteten. Konkrete Festlegungen, dass die Stadtwerke etwa von ihrem zukünftigen Gewinn eine bestimmte Summe an die Stadt (als einem der beiden Gesellschafter neben Gelsenwasser) abführen müssten, gebe es aber nicht, so Michael Werner. „Das hängt vom jeweiligen Gewinn ab. Dann muss der Aufsichtsrat entscheiden, ob etwas ausgeschüttet wird.“
Lars Komoßa hat Vertrieb übernommen
Personell haben sich die Stadtwerke zum Teil neu aufgestellt. Lars Komoßa (24) hat zum 1. Dezember 2015 von Hans-Willi Payk den Vertrieb übernommen. „Wir wollen mit jungen Kollegen nach vorn gehen“, blickt Werner in die Zukunft. Payk, der den Stamm an Gewerbekunden aufgebaut hat, wird diesen weiterhin betreuen.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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