Kein Geld für die PTA-Ausbildung
160 Schülerinnen und Schüler besuchen zurzeit die PTA-Fachschule in Castrop-Rauxel und lassen sich zu Pharmazeutisch-technischen Assistenten ausbilden. Noch – denn die Landesregierung will die Fördermittel streichen.
Daher befürchten Schulleitung, Förderverein und der Trägerverein PTA-Fachschule Westfalen-Lippe, dass die Bewerberzahl sinken wird und sogar eine Schulschließung droht. Seit 1994 ist die Fachschule an der Wartburgstraße angesiedelt. Und genauso lange zahlt das Land NRW pro Schüler pro Monat die Fördersumme von 73 Euro. Damit soll mit Beginn des nächsten Jahrgangs im Sommer Schluss sein. „Die Fördersumme ist so niedrig, da können wir es auch lassen“, lautet nach den Worten von Schulleiterin Birgit Bestek die Begründung der Landesregierung.
Tatsächlich zahlen die Schüler schon jetzt Schulgeld für ihren zweijährigen Schulbesuch. 220 Euro pro Monat fallen an. Daran schließt sich ein halbjähriges, nach Tarif bezahltes Praktikum in einer Apotheke an. „Vor zwei Jahren mussten wir den Beitrag von damals 195 Euro erhöhen, was zu einem Bewerberrückgang von 30 Prozent führte“, sagt Julia Anne Gerszke, Geschäftsführerin des Vereins PTA-Fachschule Westfalen-Lippe. Eine Streichung der Fördermittel hätte eine erneute Erhöherung des Schulgelds und voraussichtlich ein weiteres Sinken der Bewerberzahlen zur Folge.
„Dabei brauchen wir PTA“, erklärt Kattrin Hildebrandt, Apothekerin und Vorsitzende des Fördervereins. „Die Arzneimittel werden immer komplexer, sodass eine gute Ausbildung immer wichtiger wird.“ Außerdem arbeiten PTA nicht nur in Apotheken, sondern auch in Krankenhäusern, bei Krankenkassen, in der Verwaltung und in Laboren.
Knackpunkt des Problems ist, dass die PTA-Ausbildung in NRW in den Zuständigkeitsbereich des Gesundheitsministeriums fällt. In anderen Bundesländern ist häufig das Schulministerium zuständig, sodass dort überhaupt kein Schulgeld anfällt. Daher kann man sich an der Wartburgstraße eine Umwandlung der Ausbildung ins normale Berufskollegsystem vorstellen. Dann wäre die Ausbildung in Zukunft kostenlos. „Wir haben uns deswegen an Ministerpräsidentin Hannelore Kraft gewandt, aber die Antwort aus der Staatskanzlei war, das dies finanziell nicht stemmbar sei“, so Julia Anne Gerszke.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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