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Integration in Castrop-Rauxel (3): Die Flüchtlingshilfe Castrop-Rauxel
„Wir sind öffentlich nicht mehr so präsent. Wir rufen nicht mehr auf, dass wir 100 Paar Schuhe oder Massen an Tornistern brauchen“, sagt Petra Lückel vom Vorstand der Flüchtlingshilfe Castrop-Rauxel e.V. „Die Geflüchteten sind angekommen, registriert und erhalten ALG II. Die Hilfe läuft aber weiter – in kleinerem, persönlicherem Rahmen.“
Im Sommer 2015, als viele Flüchtlinge nach Castrop-Rauxel kamen, fanden sich Bürger zusammen, um den Neuankömmlingen zu helfen. „Wir haben erklärt, wie es hier in Deutschland ist, haben Kleidung gesammelt und Willkommensfeste gefeiert“, so Lückel.
Die Situation sei recht chaotisch gewesen, und im Dezember 2015 wurde der Verein Flüchtlingshilfe Castrop-Rauxel gegründet, um sich besser zu organisieren. Nur so konnte man Geldspenden annehmen, und auch Fördermittel konnten die Helfer nur als Verein beantragen. Der Verein unterstützte die Geflüchteten bei Gängen zum Amt und gründete 2016 sowohl die Begegnungsstätte in Deininghausen als auch das Haushaltswarenlager an der Cottenburgstraße.
Mittlerweile haben sich die Aufgaben der Mitglieder, deren Zahl bei knapp 100 geblieben ist, verschoben. Bei den neuen Flüchtlingen, zum Beispiel Schwarzafrikanern, übernehmen sie dieselben Hilfestellungen, „aber viele der Menschen, gerade die Syrer, sind jetzt hier angekommen“, so Lückel. „Sie kommen bei Behördengängen allein zurecht.“
Integrationsarbeit
Zwei große Aufgaben hat der Verein für sich definiert. „Wir wollen uns auf die Integrationsarbeit konzentrieren.“ Ziel sei es, die Menschen zusammenzubringen. Dazu gab und gibt es gemeinsames Kochen, integrative Tanzkurse für Hip-Hop und Discofox, Weihnachtsfeier und Zuckerfest. Heute (10. November) lädt der Verein um 15 Uhr zum Spielenachmittag in die Begegnungsstätte an der Dresdener Straße 24 ein.
Die zweite Aufgabe besteht darin, Geflüchtete in die Ausbildung und das Berufsleben zu begleiten. „Da ist die Sprache eine Hürde“, weiß Lückel. Die Vereinsmitglieder erläutern daher beispielsweise, wie man ein Berichtsheft führt. Außerdem wollen sie eine professionelle Nachhilfe ausarbeiten und suchen Paten, die einen Auszubildenden aus demselben Berufszweig an die Hand nehmen.
"Die Wohnungssuche ist eine Katastrophe.“
„Vieles ist besser, weil es geordneter geworden ist“, zieht Petra Lückel nach drei Jahren ein Fazit. Anderes läuft aus ihrer Sicht nach wie vor nicht optimal. „Die Abschiebemodalitäten sind schwierig. Die Leute hängen in der Luft“, nennt sie ein Beispiel. „Auch die Wohnungssuche ist eine Katastrophe.“ Wenn sie bei einer Wohnungsgesellschaft anrufe, erhalte sie eine positive Antwort, „aber wenn ich sage, dass es nicht für mich ist, ist es vorbei“. Sie würde sich wünschen, dass die Gesellschaften offener wären.
Sponsoren gesucht
Für ihren Anhänger, mit dem sie unter anderem Wohnungseinrichtungen transportiert, braucht die Flüchtlingshilfe eine neue Plane und sucht Sponsoren. Wer helfen möchte, kann sich unter Tel. 0177/4151150 oder per E-Mail an verein@fluechtlingshilfe-castrop-rauxel.de melden.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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