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Integration in Castrop-Rauxel (2): Der Sprachkurs

Das Smartboard (im Hintergrund) gehört ebenso zum Unterricht wie das Buch.
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  • hochgeladen von Nina Möhlmeier

Hohe Abbrecherquote, heterogene Zusammensetzung, nicht bestandene Prüfungen: NRW-Flüchtlingsminister Dr. Joachim Stamp (FDP) sieht bei den Integrationskursen für Migranten und Flüchtlinge so einige "Problemzonen" und fordert daher eine Qualitätsoffensive.

Ziel dieser Sprachkurse ist das sogenannte Sprachniveau B1. "Es ist die Grundvoraussetzung für die Integration", sagt Johannes Beisenherz. Seit 2016 gibt der ehemalige Bürgermeister und Lehrer Integrationskurse im Agora Kulturzentrum. Wir nahmen das zum Anlass, exemplarisch mit ihm über Inhalte, Herausforderungen und Probleme zu sprechen.
Ein Integrationskurs umfasst 600 Stunden. Er ist in sechs Module mit wachsendem Schwierigkeitsgrad unterteilt – daran schließen sich 100 Stunden politische Bildung an. Am Ende steht dann die Prüfung beziehungsweise der Test.

Zwei bis drei Teilnehmer verlassen Kurs

Pro Kurs habe er rund 20 Teilnehmer. "Zwei bis drei von ihnen verlassen den Kurs im Laufe der Zeit. Diejenigen, die vorzeitig aufhören, tun das nicht, weil sie es nicht schaffen und deshalb demotiviert sind. Es sind mehr die persönlichen Lebensumstände, die die Entscheidung begründen." Als Hauptgründe nennt Beisenherz sich anbietende Beschäftigungen und familiäre Veränderungen.

Die Zusammensetzung der Kurse sei "sehr heterogen." Das gelte sowohl für die Altersstruktur ("stark gemischt"; "die junge bis mittlere Altersstufe überwiegt") als auch für die Herkunftsländer der Teilnehmer. Sie kommen aus Afghanistan, Bangladesch, Eritrea, Syrien, Iran, Irak, Griechenland, Ungarn, Türkei, Sri Lanka sowie Bosnien und Herzegowina. Ein Problem? "Nein", meint Beisenherz. "Es macht das Unterrichten nicht schwieriger, sondern lebendiger und bunter."
Unter den derzeitigen Teilnehmern sei ein gelernter Arabischlehrer. "Ansonsten haben sie unterschiedliche Schulabschlüsse in ihren Heimatländern gemacht." Analphabeten seien bisher nicht dabei gewesen. "Es gab aber Personen, die nur sehr stockend lesen konnten." Flüchtlingsminister Stamp hatte gesagt, dass es nicht sein könne, "dass man Analphabeten zusammen mit Akademikern unterrichtet." Sie bräuchten einen entsprechenden Vorkurs, unterstreicht Beisenherz. Grundsätzlich sei eine größere Homogenität in den Integrationskursen jedoch schwer umsetzbar. "Diese Kurse wurden geschaffen, um ein breites Angebot für alle Personen darzustellen, die nach Deutschland gekommen sind und hier integriert werden sollen."

Probleme beim Schreiben
Probleme im Schriftlichen hätten fast alle Teilnehmer. Das Verstehen der deutschen Sprache nehme jedoch im Kursverlauf erheblich zu. Ebenso werde das Sprechen und das Lesen verbessert. "Es ist eine wichtige Maßnahme und im Kern ist sie auch erfolgreich." Integrationskurse böten zudem einen Bewerbungsvorteil. "Der Kurs endet mit einer Zertifizierung. Sie ist Ausdruck einer gewissen Sprachfähigkeit. Und diese ist ein wichtiger Schritt zur beruflichen und gesellschaftlichen Integration."
Im ersten Kurs bestanden 19 von 21 Teilnehmern die abschließende Prüfung. Die Teilnehmer des derzeitigen B1-Kurses haben den sogenannten Deutschtest für Zuwanderer hingegen noch vor sich.

"Übungsmöglichkeiten fehlen"
"Problematisch ist, dass über die Kurse hinaus entsprechende Übungsmöglichkeiten fehlen, mit der Sprache umzugehen. Das noch in den Unterricht zu integrieren, ist in einer intensiven Form nicht leistbar", sagt Beisenherz. "Vielleicht sollte man reine Kommunikationskurse anbieten, in denen Deutsche und Migranten miteinander über bestimmte Themen sprechen."

Anbieter:
- In Castrop-Rauxel gibt es verschiedene Sprachkurse und unterschiedliche Anbieter – unter anderem das Kolping-Bildungswerk.
- Größter Anbieter in unserer Stadt ist die Volkshochschule (VHS).
- Im Fall des Integrationskurses von Johannes Beisenherz ist es das Evangelische Erwachsenenbildungswerk.

Autor:

Nina Möhlmeier aus Castrop-Rauxel

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