Gewinnzone erreicht / Stadtwerke planen weiterhin Windrad in Rauxel
Von einem Jahresergebnis im mittleren fünfstelligen Euro-Bereich für 2017 geht Stadtwerke-Geschäftsführer Jens Langensiepen aus, auch wenn der Jahresabschluss noch nicht vorliegt. Damit wären die Stadtwerke im vierten Jahr ihres Bestehens in der Gewinnzone angelangt.
Auch mit der Entwicklung der Kundenzahlen ist Langensiepen zufrieden. „Wir haben ein robustes Wachstum. Das trägt uns, und es nicht absehbar, dass es einbricht.“ Dass es den Stadtwerken gelungen ist, die Stadtverwaltung zum 1. Januar als Gaskunde zu gewinnen, betrachtet er als Zeichen dafür, „dass wir konkurrenzfähig sind“. Insgesamt stieg die Zahl der Privat- und Gewerbekunden, die entweder Strom oder Gas beziehen, 2017 um etwa 600 auf insgesamt rund 3.100 Kunden. Für 2018 sieht die Planung eine vergleichbare Steigerung vor.
Positives hat Langensiepen auch vom Windrad auf Schwerin zu vermelden: „2017 war ein gutes Windjahr.“ Mit knapp 5,4 Millionen erzeugten Kilowattstunden Strom lag der Ertrag etwas über dem kalkulatorischen Ertrag von fünf Millionen.
Weiteres Windrad geplant
Bei dem Windrad soll es bekanntlich nicht bleiben. Langensiepen rechnet damit, dass sich die Stadtwerke im Mai / Juni an der vom Staat vorgegebenen Ausschreibungsrunde für ein Windrad auf dem Rütgers-Gelände in Rauxel beteiligen können. „Wir haben alle erforderlichen Gutachten eingereicht und warten auf die Genehmigung der zuständigen Behörde des Kreises.“
Die Sorgen, die die Stadtwerke nach dem Windenergieerlass der neuen Landesregierung im vergangenen Sommer plagten, sind vom Tisch. „Jetzt fordert das Land NRW weitere Ausschreibungsrunden. Es ist paradox“, kommentiert Langensiepen den Sinneswandel.
Eine Inbetriebnahme des Windrads in Rauxel hält er Mitte oder Ende 2019 für realistisch. Über weitere Standorte für Windräder führe man Gespräche mit Grundstückseigentümern und habe erste Wirtschaftlichkeitsprognosen erstellen lassen.
Auch in das Thema Photovoltaik wollen die Stadtwerke einsteigen. In den Osterferien oder spätestens im Sommer soll ein erstes Projekt verwirklicht werden. Zudem soll in den nächsten Wochen ein Mieterstrom-Projekt vorgestellt werden, bei dem ein Nahwärmenetz mit Blockheizkraftwerk und Photovoltaik-Anlage, über das ein kleines Areal versorgt werden kann, eingerichtet wird.
Keine weiteren E-Ladesäulen
Standortüberlegungen für weitere E-Ladesäulen gibt es dagegen nicht. Zwar werde die im Juli 2017 am Altstadtmarkt installierte Station sehr rege genutzt, „aber ich glaube weniger an eine zentrale öffentliche Struktur“, so Langensiepen. Stattdessen hält er es für sinnvoll, die Infrastruktur für Elektromobilität im gewerblichen und privaten Bereich zu verbessern.
Nicht zuletzt um dafür zu werben, hat sich, wie berichtet, das Netzwerk „CAS E-Mobilität“ gegründet. „Wir wollen die Leute informieren, aufklären und motivieren.“ Dazu soll im Februar oder März eine erste öffentliche Veranstaltung stattfinden.
Neuigkeiten gibt es außerdem im Stadtwerke-Kundenbüro an der Lönsstraße 12. Der Forum Ticketshop zieht von der Münsterstraße hierin um. „Das ist für beide Seiten gut“, glaubt Langensiepen an künftige Synergieeffekte.
Geschäftsführer weiterhin gesucht
Seit dem 1. Dezember 2016 führt Jens Langensiepen, der vom Anteilseigner Gelsenwasser gestellt wird, die Geschäfte der Stadtwerke allein. Die Stadt, die mit 50,1 Prozent Mehrheitseigner an den Stadtwerken ist, hat bislang noch keinen Nachfolger für Michael Werner gefunden.
„Das ist in Arbeit“, erklärt Stadtsprecherin Maresa Hilleringmann, dass die Suche weiterhin andauere. Zwar habe es Gespräche gegeben, aber diese hätten sich zerschlagen.
Aus der Stadtverwaltung werde wohl niemand den Posten übernehmen, denn es gelte einen Interessenkonflikt zu vermeiden, wenn die Konzessionsverträge für die Nutzung der Strom- und Gasnetze neu ausgeschrieben werden. Gesucht werde jemand, der „Lust drauf hat, engagiert ist und Wissen in dem Bereich mitbringt“, so Hilleringmann. Und der bereit ist, die Geschäfte unentgeltlich zu führen.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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