„Fauler Kompromiss“: 85-jähriger Otto Dahme (SPD) verfolgt Stadtpolitik bis heute

Otto Dahme (SPD), ehemaliger stellvertretender Bürgermeister, sieht die angedachte Ampel-Koalition kritisch.
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  • hochgeladen von Vera Demuth

„Ich bin immer schon politisch interessiert gewesen“, sagt Otto Dahme. Vor 53 Jahren trat er der SPD bei. Jetzt feierte er seinen 85. Geburtstag. 25 Jahre lang, bis 1994, saß er im Rat der Stadt, zehn Jahre lang war er stellvertretender Bürgermeister. Das politische Geschehen in Castrop-Rauxel verfolgt er bis heute. So sieht er beispielsweise die angestrebte Koalition von Rot/Grün und FDP sehr kritisch.

„Ich halte da nicht viel von“, lautet sein Urteil zu einer möglichen Ampel-Koalition. Die FDP sei seiner Meinung nach ein unsicherer Faktor, da sie keine Politik für die Bürger, sondern für eine ganz bestimmte Klientel mache, so Dahme. Er befürchtet, dass diese Koalition zu „faulen Kompromissen“ führen könne, denn „wenn die FDP das macht, will sie doch auch etwas“. Der 85-Jährige glaubt, dass Rot/Grün mit wechselnden Mehrheiten besser fahren würde. „Dann könnte auch die CDU mal mitstimmen, denn die sagt ja nicht grundsätzlich zu allem nein.“
Die Ansicht, dass man aktiv mitarbeiten müsse und sich nicht alles gefallen lassen dürfe, hat Dahme, der 1929 an der Wilhelmstraße in Castrop geboren wurde, im Jahr 1961 SPD-Mitglied werden lassen. Bis 1994 bekleidete er viele Ämter und Posten, war unter anderem Vorsitzender der SPD Ickern, Rats- und Kreistagsmitglied, im Aufsichtsrat der GeWo und im Verwaltungsrat der Sparkasse. „Manche haben mich den Multifunktionär genannt“, sagt er schmunzelnd. Von 1984 bis 1994 war Dahme zudem stellvertretender Bürgermeister. „Unter Hugo Paulikat und Hans Ettrich“, wie er es formuliert. „Das waren starke Persönlichkeiten, und ich hatte Last, mit ihnen mitzuhalten.“
Otto Dahmes besonderes Anliegen galt stets dem Sport. Von 1975 bis 1984 war er Vorsitzender des Sportausschusses, danach weitere zehn Jahre stellvertretender Vorsitzender. In diese Zeit fiel die Schließung des Parkbads Süd (1992). „Wir haben uns wer weiß wie dagegen gewehrt“, erinnert sich Dahme. „Aber ich war auch der finanzpolitische Sprecher der Fraktion, kannte die Situation der Stadt und musste einsehen, dass es nicht mehr ging.“
Auch für den Erhalt der Sportplätze setzte man sich ein. Dies sei schon damals wegen der finanziellen Lage ein täglicher Kampf gewesen, so Dahme. „Seitdem die Zechen geschlossen wurden, sind die Steuereinnahmen zurückgegangen.“ Da sei an einen möglichen Ausbau der Sportplätze nicht mehr zu denken gewesen.
Bei der Neugestaltung des Altstadtmarktes plädiert Otto Dahme allerdings „bei aller gebotenen Sparsamkeit“ für Kopfsteinpflaster. „Wegen der historischen Lage des Marktplatzes und den schönen alten Häusern drumherum kann ich mir Asphalt nicht vorstellen.“

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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