E-Autos, Photovoltaik, Windkraft
EUV und Stadtverwaltung setzen Maßnahmen für den Klimaschutz um
Nicht erst seitdem die Schüler bei „Fridays for Future“ auf die Straße gehen, ist der Klimaschutz Thema. Stadtverwaltung sowie EUV Stadtbetrieb setzen sich seit Jahren dafür ein. Der Stadtanzeiger hat mit Klimaschutzkoordinatorin Karin Graf und EUV-Vize Thorsten Werth-von Kampen darüber gesprochen, was konkret umgesetzt wurde.
Grundsätzliches Anliegen der Bemühungen in Castrop-Rauxel ist es, das von der Bundesregierung aufgestellte Ziel, bis 2050 die CO2-Reduzierung gegenüber dem Jahr 1990 um 80 Prozent zu senken, zu erreichen. Dies entspricht in etwa dem Ziel, die CO2-Emissionen pro Einwohner bis 2050 auf 2,12 Tonnen zu senken. 1990 lag der Wert bei 5,35 Tonnen, 2017 bei 3,42 Tonnen. „Wir sind auf einem guten Weg“, beurteilt Graf die bisherige Entwicklung. „Theoretisch hätten wir im Jahr 2020 das Ziel erreicht, 40 Prozent CO2 einzusparen.“
LED-Leuchten an den Straßen
Die konkrete Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen, die zu diesem Zwischenergebnis geführt haben, erfolgt in verschiedenen Bereichen. Einer davon ist die Straßenbeleuchtung. Seit 2010 gibt es eine Integrierte Lichtleitplanung für Castrop-Rauxel. „Da sind wir permanent in der Umsetzung“, erklärt Werth-von Kampen. Bei laufenden Maßnahmen würde entweder komplett auf LED-Technik umgestellt oder neue Vorschaltgeräte installiert, um energieeffizienter zu werden. Beispielsweise seien einige Abschnitte der B235 mit neuer Beleuchtung versehen, und bei der Neugestaltung des Altstadtmarktes sei dieser ebenfalls mit dem neuen System ausgestattet worden. „Als nächstes ist der Altstadtring dran“, so Werth-von Kampen. Langfristiges Ziel ist eine komplette Umrüstung der Straßenbeleuchtung.
Elektromobilität ist ein weiteres Handlungsfeld. Im Januar 2017 erhielt der EUV die Förderzusage zur Erstellung eines Elektromobilitätskonzeptes für das Stadtgebiet. „Das Konzept ist fertig. Es fehlt nur noch der Feinschliff“, sagt Graf. Auf dessen Basis sollen weitere Ladestationen im Stadtgebiet errichtet werden. „Wir stehen in Verhandlung, weiter aufzurüsten“, so Werth-von Kampen. Zurzeit gibt es zwei öffentliche Ladestationen – eine auf dem Altstadtmarkt, die andere auf dem Ickerner Marktplatz. „Eine weitere, halb-öffentliche gibt es bei Rütgers am Tor Süd. Sie ist auch für externe Gäste nutzbar", sagt der EUV-Vize.
Mehr Ladestationen sind zudem die Voraussetzung dafür, E-Autos für die Stadtverwaltung anzuschaffen. Der EUV stelle seine Serviceflotte bereits kontinuierlich um, so Werth-von Kampen. Sechs E-Autos sind im Besitz des Stadtbetriebs, zwei weitere sollen in diesem Jahr folgen. Daneben leisten Stadtverwaltung und EUV mit zusammen acht Pedelecs einen Beitrag zur E-Mobilität. Wie viel CO2 durch die E-Autos und Pedelecs eingespart wird, hält der EUV nach. „Wir führen ein Fahrtenbuch“, so Werth-von Kampen.
Photovoltaik auf den Dächern
Erneuerbare Energien spielen bei der CO2-Reduzierung ebenfalls eine Rolle. Auf den Dächern öffentlicher Gebäude sind Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von knapp einem Megawatt-Peak installiert. „Alles, was nutzbar war, haben wir belegt“, sagt Werth-von Kampen. Die großen Anlagen betreibe der Stadtbetrieb, die kleinen und mittleren der Verein BürgerSolar. 2018 konnte eine CO2-Einsparung von 369.607,19 Kilogramm erzielt werden.
Auch Gründächer können zum Klimaschutz beitragen, da durch sie CO2 gebunden werden kann. „Sie sind politisch gewünscht und im privaten Bereich groß im Kommen“, so Graf. Da auf den städtischen Dächern allerdings die Solaranlagen vorherrschen, ist für Gründächer kaum noch Platz. Eines findet sich auf einem Werkstattdach des EUV.
Auf Windenergie setzt die Stadt ebenfalls. Dazu hat sie Windkonzentrationszonen im Stadtgebiet ausgewiesen. Hier sind 2015 in Becklem ein Windrad und 2016 eine neue Windenergieanlage auf Schwerin errichtet worden. Ein weiteres Windrad wollen die Stadtwerke bekanntlich in Rauxel installieren. „Mit den drei Anlagen lassen sich dann bis zu 12.000 Haushalte versorgen“, sagt Werth-von Kampen.
Quartierskonzept Habinghorst
Für energetische Verbesserungen im Bereich der Sozialen Stadt Habinghorst sollte das 2015 gestartete Integrierte Quartierskonzept Habinghorst sorgen. Hausbesitzer waren aufgerufen, ihr Haus zu dämmen, ihre Heizungsanlage zu erneuern oder ihre Fenster auszutauschen. Inwieweit Eigentümer Sanierungen umsetzten, werde jedoch nicht nachgehalten, so Graf. Allerdings platzte auch der Plan des EUV, ein Folgeprojekt mit einem Quartiersmanager vor Ort aufzulegen. 290.000 Euro über drei Jahre hätte dies gekostet. „Wir hatten einen Antrag beim Bund gestellt, hätten aber nur eine Förderung über 60 Prozent erhalten, und die Differenz konnten wir nicht stemmen“, erläutert Werth-von Kampen. Nun soll das Quartierskonzept mit dem Innovation City Roll-Out für das Gebiet „Links und rechts der Emscher“ kombiniert werden. „Wir haben die Hoffnung, dass wir in dem Bereich ein Stadtteilbüro mit einem Quartiersmanager installieren können“, so der EUV-Vize.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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