Einige Unterstützer dürfen kein Kreuzchen machen

Beim ursprünglichen Plakat mit Ruziye Malkus hieß es noch „Ich wähle Frank Schwabe“. Nun wurde ein Aufkleber mit der Aussage „Ich unterstütze Frank Schwabe“ darüber geklebt. Foto: Demuth
  • Beim ursprünglichen Plakat mit Ruziye Malkus hieß es noch „Ich wähle Frank Schwabe“. Nun wurde ein Aufkleber mit der Aussage „Ich unterstütze Frank Schwabe“ darüber geklebt. Foto: Demuth
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„Ich wähle Frank Schwabe“ steht auf allen 100 Motiven der Plakatkampagne, mit der der SPD-Bundestagsabgeordnete im gesamten Wahlkreis für seine Wiederwahl wirbt. Doch wie sich herausstellte, dürfen ihn nicht alle der mit ihm abgebildeten Personen wählen.

Darunter ist Ruziye Malkus, Gründerin des Internationalen Bildungs- und Kulturvereins für Frauen (IBKF), die sich zwar seit Jahren ehrenamtlich in Castrop-Rauxel engagiert, aber nicht die deutsche Staatsbürgerschaft hat.
Auf fünf, höchstens sechs Personen beziffert Schwabe den Fehler bei der Plakat­aktion. „Zum Teil haben wir nachgefragt, weil jemand noch nicht so lange in Deutschland lebt, aber bei anderen haben wir an diese Möglichkeit gar nicht gedacht.“ So wie bei Ruziye Malkus.
Das bestätigt die Schwerinerin, die seit 1979 hier lebt und mit einem Deutschen verheiratet ist: „Es weiß doch keiner, welchen Pass ich habe.“ Das findet sie allerdings auch nicht wichtig. Für sie zählt vor allem das Engagement für andere Menschen, so dass sie gern zugesagt habe, als Schwabes Anfrage für die Plakataktion kam. „Ich kenne Frank Schwabe seit 15 Jahren. So oft haben wir gesagt: ,Frank, wir brauchen dich. Wir brauchen Unterstützung. Kommst du?‘“, erklärt die IBKF-Gründerin. Nun sah sie die Chance, sich bei einem Freund zu revanchieren.
„Ich habe zu allen Parteien die gleiche Beziehung“, sagt Malkus, die auch die CDU-Mitglieder Marlies Graeber und Anne Steinbock zu ihren Freundinnen zählt. „Wenn Marlies Graeber mich gefragt hätte, hätte ich auch ein Foto gemacht. Wenn die Grünen gesagt hätten ,Wir machen ein Foto‘, hätte ich auch gesagt ,Mach ich‘.“
Natürlich weiß Ruziye Malkus, dass sie in Deutschland nicht wahlberechtigt ist. „Aber ich wusste nicht, was auf dem Plakat stehen würde“, sagt sie über das gemeinsame Foto mit Frank Schwabe.
Diese Panne betrachtet Schwabe vorrangig als eine technische Frage. „Vor vier Jahren haben wir die Plakat­aktion auch gemacht, aber kleiner, mit weniger Leuten.“ Damals habe man den Satz „Ich unterstütze Frank Schwabe“ gewählt, diesmal allerdings auf die kürzere Variante „Ich wähle Frank Schwabe“ gesetzt. „Die Botschaft ist aber dieselbe“, macht Schwabe deutlich.„Wenn sie mich unterstützen, wählen sie mich auch, wenn sie es können.“
Die Plakate seien keine bewusste Täuschung gewesen. „Wir haben nichts untergeschoben“, stellt der Bundestagsabgeordnete klar. Trotzdem habe man umgehend reagiert und eine Lösung gefunden. „Alle Plakate sind mit dem Satz ,Ich unterstütze Frank Schwabe‘ überklebt worden. Außerdem haben wir mit allen betroffenen Personen geredet“, erklärt Schwabe.
Neben Ruziye Malkus können mindestens vier weitere Unterstützer Frank Schwabe am 22. September nicht wählen: ein Castrop-Rauxeler, der ebenfalls nicht die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, zwei Waltroper, die ihren Wohnsitz in den Monaten der Aktionsvorbereitung nach Hattingen und an die Nordsee verlegt haben, sowie eine Frau, die schon seit Jahren in Herten und damit außerhalb von Schwabes Wahlkreis wohnt.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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