Eine Million Zettel – Vorbereitungen für die Wahlen

25. Mai, 18 Uhr: Die Wahllokale in Castrop-Rauxel schließen, und die Wahl ist vorüber. Doch für Christina de Finis, Projektleiterin Wahlen, und ihr Team im Wahlbüro des Rathauses ist die Arbeit rund um die Kommunal- und Europawahl damit noch lange nicht getan.

Denn nachdem die Wahlhelfer am Sonntag die Stimmzettel ausgezählt haben, muss die Wahl nachbereitet werden. „Wir müssen die Wahlniederschriften der Wahlvorsteher, die diese noch am Sonntag­abend schreiben, überprüfen“, erklärt de Finis. Außerdem werden alle Wahlunterlagen verpackt und eingelagert. „Das dauert drei volle Tage.“
Doch damit die etwa 60.000 Wahlberechtigten in Castrop-Rauxel am 25. Mai überhaupt wählen können, war eine monatelange Vorarbeit nötig. „Seit Januar mache ich nichts anderes“, sagt de Finis, die sonst im Bereich Stadt­entwicklung und Wirtschaftsförderung arbeitet. Begonnen hat sie damit, alle Vordrucke auf den neuesten Stand zu bringen – seien es amtliche Bekanntmachungen, Übersichten der Wahllokale oder Arbeitshinweise für die Wahlhelfer, wie die Stimmzettel ausgezählt werden müssen. „Das kann man alles weit im Voraus machen.“
Im Februar kam ihre Kollegin Christina Schmidt dazu. „Sie hat sich um die Suche nach Wahlhelfern gekümmert und alle Wahllokale angeschrieben“, erzählt de Finis. 23 Wahlbezirke mit 66 Wahllokalen gibt es in Castrop-Rauxel. 540 Wahlhelfer werden am 25. Mai im Einsatz sein.
Am 14. April wurde das Wahlbüro im Rathaus geöffnet, und damit stießen sieben weitere Mitarbeiter der Stadtverwaltung zum Team dazu. Kisten mit allen möglichen Papieren und Unterlagen füllen nicht nur den Sitzungsraum 4, sondern auch die Teeküche. „Sind es noch Hunderttausende oder schon eine Million Zettel?“ Allein die Lieferung der Stimmzettel für die Europawahl habe 550 Kilo gewogen, weiß de Finis.
„Mit Beginn der Briefwahl im Mai hat dann das Hauptgeschäft begonnen.“ Fast 13.000 Briefwahlunterlagen für Kommunal- und Europawahl haben die Mitarbeiter seitdem verschickt. Mehr als zwei Wochen lang haben sie nur Unterlagen gefaltet und eingetütet. „Das ist immer dasselbe, sehr mechanisch“, so Christina de Finis. „Trotzdem muss man sich konzentrieren, denn die Wähler sollen ja die richtige Kombination an Unterlagen bekommen.“ So könne es zum Beispiel sein, dass jemand in Ickern im städtischen Wahlbezirk 1 wohne, aber im Kreistagsbezirk 33.
In den letzten Tagen bis zum Sonntag müssen im Wahlbüro noch die Stimmzettel den Wahllokalen zugeordnet werden. „Und in der Nacht zu Samstag werden die Wählerverzeichnisse gedruckt, die die Wahlvorsteher am Samstag zusammen mit Büromaterialien, Infomappen und Verpackungsmaterial abholen“, sagt de Finis.
Nach der Wahl am Sonntag ist aber schon wieder vor der Wahl. „Da sieben Leute für die Landratswahl kandidieren, wird es zu einer Stichwahl kommen“, ist sich die Projektleiterin sicher. Daher bereitet sich das Wahlbüroteam auch schon seit Monaten auf den Termin am 15. Juni vor. Christi Himmelfahrt (29. Mai) ist deshalb für die Mitarbeiter gestrichen. „Dann stellen wir die Briefwahlunterlagen zusammen, damit sie am Tag darauf raus können“, so de Finis. Am Freitag (30. Mai) wird das Wahlbüro geschlossen sein, um alles für die Stichwahl umzuorganisieren.