„Eine lenkende Hand“ – Grünen-Fraktion plädiert für die Gründung von Stadtwerken

Dr. Bert Wagener, Fraktionsvorsitzender der Castrop-Rauxeler Grünen. Foto: Archiv | Foto: Archiv
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In Sachen Energiewende und Klimaschutz sei in Castrop-Rauxel schon einiges passiert, aber jetzt sei man an einem Punkt, an dem noch mehr geschehen müsse. „Dazu braucht man eine lenkende Hand, und eigene Stadtwerke sind die richtige Instanz dafür“, lautet die Position der Grünen-Fraktion.

Weitere Gründe für CAS-Strom liegen laut dem Fraktionsvorsitzenden Dr. Bert Wagener und Ulrich Werkle, Sprecher des Stadtverbands, darin, dass erwirtschaftete Gewinne in der Region verblieben und dass Stadtwerke unabhängig vom städtischen Haushalt seien und somit einen eigenen Handlungsspielraum hätten. Zudem solle mit der Stadtwerke-Gründung „eine soziale und ökonomische Energieversorgung für alle Castrop-Rauxeler“ erreicht werden, bei der Ökostrom kein Privileg mehr wäre, so Wagener.
Nach den Plänen der Grünen würde CAS-Strom zunächst mit dem Vertrieb von Strom und Gas starten. „Das können wir aber nicht allein stemmen, weil uns das Know-How fehlt“, so Ulrich Werkle. Hier kommen die drei potentiellen Partner ins Spiel – Gelsenwasser, Stadtwerke Herne und Herten –, die sich während der Sondersitzung des Rates am 21. Juni vorgestellt haben. „Alle drei sind so sehr an CAS-Strom und einem langfristigen Gewinn interessiert, dass sie das volle finanzielle Risiko für die Anlaufphase von drei, vier Jahren übernehmen wollen“, so Werkle im Stadtanzeiger-Gespräch vor der gestrigen Sitzung. Zudem hätten alle Partner zugesagt, zu versuchen, ihre jetzigen Kunden mitzunehmen.
„Natürlich muss der Vertrag mit dem Partner, dessen Beteiligung unter 50 Prozent liegen soll, ganz klar geregelt werden“, betont Dr. Bert Wagener. Drei Tage nach der Ratssitzung, am 24. Juni, diskutieren die Grünen das Thema Stadtwerke auf einem Parteitag.
Nach den Vorstellungen der Grünen könne die Stadt nach dem zweiten Schritt – der Erzeugung eigener Energie, zum Beispiel Windenergie – einfach aufhören, falls man sich gegen den dritten und letzten Schritt, die Netzübernahme, entscheide. „Wir sehen da kein unternehmerisches Risiko“, erklärt Ulrich Werkle.
Vor dieser Entscheidung wollen die Grünen ein Gutachten einholen, ob CAS-Strom praktikabel sei. Zudem können sie sich vorstellen, die Bürger per Ratsbürgerentscheid mit einzubeziehen.
Überhaupt sollen die Castrop-Rauxeler nach dem Willen der Grünen an der Gründung der Stadtwerke beteiligt werden. Die Fraktion rechnet bei der Netzübernahme mit einer Investitionssumme in zweistelliger Millionenhöhe und möchte die Bürger einladen, Anteile zu kaufen. An den Gewinnen wären die Castrop-Rauxeler somit auch beteiligt. „Denn es sollen Stadtwerke von und für die Bürger werden“, erläutert Wagener.

Dr. Bert Wagener, Fraktionsvorsitzender der Castrop-Rauxeler Grünen. Foto: Archiv | Foto: Archiv
Ulrich Werkle, Sprecher des Stadtverbands. Foto: Archiv | Foto: Archiv
Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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