Comeback eines Fossils
Nur in wenigen Städten sind sie nie verschwunden. In den meisten werden sie bald ihr Comeback feiern: Sirenen. Das Fossil aus den Zeiten des Kalten Krieges soll nach dem Willen von NRW-Innenminister Ralf Jäger im Katastrophenfall – bei Großfeuern, Hochwassern, Zugunfällen oder Stürmen – eingesetzt werden.
Bereits Ende April hatte Jäger bekanntgegeben, die Städte und Gemeinden landesweit mit insgesamt zehn Millionen Euro zu unterstützen, um kommunale Warnsysteme auszubauen. „Mit dem jetzt gezahlten Zuschuss können die Kommunen vorhandene Warnsysteme verbessern oder neue abgestimmte Konzepte erstellen. Ziel ist ein landesweit einheitliches Warnsystem“, sagte der Innenminister damals. Die Weisung des Landesministeriums hat den Kommunen eine Frist bis Ende 2015 eingeräumt.
Bis Ende der 1980er Jahre gab es im Castrop-Rauxeler Stadtgebiet noch 71 Sirenen. Sinn und Zweck war unter anderem, die Bevölkerung vor einem drohenden Bombenangriff zu warnen. Mit dem Ende des Kalten Krieges entfiel das Szenario eines Überfalls durch die Staaten des Warschauer Paktes.
Um Kosten zu sparen, wurde der überwiegende Teil der Sirenen demontiert. Im Jahr 2009 waren gerade mal drei Sirenen übrig geblieben: auf dem Dach der Wilhelmschule in Dorf Rauxel, auf der Elisabethschule in Obercastrop und auf dem Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr in Habinghorst.
Die Feuerwehr prüft nun, welche Anlagen für eine Aufrüstung in Frage kommen. „Sie müssen kompatibel sein mit einem bundesweiten modularen System“, erläutert Stadtsprecherin Maresa Hilleringmann. „Wir brauchen ein Konzept, wo noch Anlagen hinkommen. Das wird derzeit ausgearbeitet.“
Um die Weisung des Innenministeriums umzusetzen, reicht das vom Land zur Verfügung gestellte Geld aber nicht aus. „Da gibt es 30.000 Euro für Castrop-Rauxel als Anschubfinanzierung“, nennt Hilleringmann eine konkrete Zahl. Den Rest muss die klamme Kommune selber stemmen.
Autor:Sascha Ruczinski aus Schwelm |
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