Breite Basis für das "Bündnis für Demokratie"
Es soll nicht bei einem bloßen Zeichen bleiben. Castrop-Rauxel will bei einem Fest mit Musik und Infoständen dokumentieren, dass es in der Stadt keinen Platz für Rassismus gibt.
Am Mittwochabend (12. September) hatte Bürgermeister Rajko Kravanja Engagierte und Interessierte in den Ratssaal eingeladen, um ein "Bündnis für Demokratie" zu gründen.
"Die Auftaktveranstaltung zum 'Bündnis für Demokratie' war toll und großartig. Ich bin stolz darauf, was da passiert ist. 150 bis 200 Bürger waren gekommen, viele Gruppierungen, Vereine, Verbände, aber auch Einzelpersonen. Das zeigt, dass das Thema Rassismus viele Menschen angeht und aufwühlt", erklärte Kravanja im Nachgang auf Stadtanzeiger-Anfrage.
"Feierabend"
Die jüngsten Ausschreitungen in Chemnitz und Köthen seien nicht der einzige Grund für seine Initiative gewesen, sondern hätten vielmehr den letzten Ausschlag gegeben. Zusammen mit dem Sprühen nationalsozialistischer Symbole wie etwa der Reichskriegsflagge, die im Erin-Park zu finden war, sei "Feierabend gewesen, brauchte es ein Symbol dagegen."
Bereits seit 2015 habe es gewissermaßen einen Gärungsprozess bei ihm gegeben. "Der Flüchtlingszustrom und die vielen Diskussionen, die ich zu diesem Thema geführt habe, zeigten mir: Da driftet etwas auseinander in unserer Gesellschaft", betonte Kravanja. So würden Menschen, die sachliche Kritik an der Flüchtlingspolitik üben, gleich in die rechte Ecke gestellt. Und die anderen seien gleich die "bösen Gutmenschen".
Von der "Bündnis für Demokratie"-Gründungsveranstaltung sind laut Kravanja drei Punkte festzuhalten:
- Wir wollen Diskussionen initieren.
- Die Bürger wollen diskutieren.
- Es soll ein Fest geben am Stadtmittelpunkt, eventuell in der Europahalle. Nicht nur mit Musik, sondern auch mit Infoständen.
Parteiübergreifend
"Rund 40 Personen haben sich spontan für einen Vorbereitungskreis gemeldet. Innerhalb der nächsten zwei Wochen wollen wir den Termin für ein erstes Treffen festlegen", kündigte der Bürgermeister an. Der Vorbereitungskreis sei von den Gruppierungen her ähnlich besetzt wie die Auftaktveranstaltung. "Denn von Beginn an sollte das 'Bündnis für Demokratie' parteiübergreifend gestaltet werden. Daher hatte ich mich mit den Parteien abgesprochen und nicht nur als Bürgermeister, sondern auch als Vorsitzender des Rates zur Auftaktveranstaltung eingeladen.
Zwar habe es auch kritische Töne hinsichtlich der Ausrichtung des Bündnisses gegeben. Doch am Ende standen laut Kravanja alle für folgendes Ziel: "Wir wollen die Enden der Gesellschaft wieder zusammenbringen. Wir wollen Rassismus und Extremismus nicht kommentarlos hinnehmen, sondern klar machen 'Es gibt Grenzen'."
Autor:Lokalkompass Castrop-Rauxel aus Castrop-Rauxel |
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