Bauaufträge verzögern sich: Bewerbungen von Firmen auf Ausschreibungen gehen zurück

Der dritte Bauabschnitt der Altstadtmarkts vor dem Gretenkordhaus gehört zu den Bauvorhaben, die verzögert wurden.
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  • hochgeladen von Vera Demuth

In vielen Städten bleiben öffentliche Aufträge für Bauvorhaben liegen. Auch beim EUV Stadtbetrieb und bei der Stadt macht man die Erfahrung, dass sich weniger Handwerksbetriebe auf Ausschreibungen bewerben.

„Es werden merklich weniger oder sehr überhöhte Angebote abgegeben. Bisher gingen zumeist sieben bis neun Angebote ein, jetzt sind es mitunter maximal zwei“, erklärt EUV-Vorstandsreferentin Sabine Latterner. Das führt zu Verzögerungen, „weil eine Ausschreibung aufgehoben werden muss und neue Angebote generiert werden müssen“, so Latterner. „Da es eine Preissteigerung gibt, muss dies zudem bei einer neuen Kalkulation der Maßnahme berücksichtigt werden.“
Ein konkretes Beispiel ist der dritte Bauabschnitt des Altstadtmarktes, wo vorm Gretenkordhaus die Gehwege und die Bushaltestelle erneuert werden sollen. Hierfür reichte nur ein Betrieb ein Angebot ein, das unverhältnismäßig teuer war. „Im Zeitplan liegen wir mit dieser Maßnahme aufgrund dessen deutlich zurück.“
Bauprojekte, die durch Fördermittel, zum Beispiel nach dem Kommunalinvestitionsförderungsgesetz, verwirklicht werden, sind aber nicht in Gefahr. „Allerdings kann es auch hier zu zeitlichen Verzögerungen bei der Umsetzung kommen“, so Latterner.

Ursache und Lösung

Als Ursache für das Problem betrachtet man beim EUV die gute Auftragslage für Unternehmen. „Bei vollen Auftragsbüchern entscheiden sich die Betriebe womöglich eher für private Aufträge, anstatt an öffentlichen Ausschreibungen teilzunehmen.“
Eine Lösung sieht der Stadtbetrieb darin, die Richtlinien für Förderprogramme flexibler zu gestalten. So könnte mit einer längeren Laufzeit der Programme die Ballung an Projekten vermieden werden. Zudem müsste es ermöglicht werden, „dass die Kommunen direkt im Januar ausschreiben können und nicht erst mit Genehmigung des Haushaltes, was auch wieder eine Verzögerung bedeutet“, so Latterner. Dies müsse jedoch auf Landes- und/oder Bundesebene geregelt werden.
Auch die Stadtverwaltung stellt im Bereich des Immobilienmanagements fest, dass die Bauunternehmen ausgelastet sind. „Erreichten uns bislang acht, neun Angebote auf eine Ausschreibung, sind es aktuell zwei bis drei“, sagt Stadtsprecherin Nicole Fulgenzi. Gegebenenfalls müssten daher Verzögerungen bei der Umsetzung in Kauf genommen werden.
„Beispielsweise sollte zu Beginn der Sommerferien eine Zaunanlage an der Martin-Luther-King-Schule errichtet werden“, so Fulgenzi. „Aufgrund der Angebotslage wird sich die Durchführung der Maßnahme nun auf das Ende der Ferien verlagern.“

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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