Mutter sorgt sich um fehlende Vorbereitung auf die Schule
Ayaz (3) wartet seit 2017 auf einen Platz in der Kita
Hale Yildirim ist sauer. Seit zwei Jahren sucht sie einen Kita-Platz für ihren dreieinhalbjährigen Sohn Ayaz. "Ein Kita-Platz ist auch deshalb wichtig, um die Sozialkompetenzen zu erlernen, die später in der Schule gefragt sind", sagt die 34-Jährige. Die Mutter zweier Kinder möchte zudem gerne in ihrem erlernten Beruf als Altenpflegehelferin arbeiten. Ohne Kita-Platz für ihren Sohn sieht sie dafür allerdings keine Chance.
"Ich habe meinen Sohn für fünf Kindergärten vormerken lassen. Ohne Erfolg!", sagt die gebürtige Castrop-Rauxelerin im Gespräch mit dem Stadtanzeiger. Ihre achtjährige Tochter Edanur geht zur Schule, ihr Mann hat einen 450-Euro-Job.
Nicht zu Hause sitzen
"Meine Ausbildung habe ich nicht gemacht, um zu Hause zu sitzen. Und in meinem Umfeld höre ich immer wieder, dass es viele gibt, die ebenfalls einen Kita-Platz für über Dreijährige benötigen."
Bestimmt zehn Mal sei sie selbst schon beim Jugendamt vorstellig geworden. Dass Hale Yildirim nicht allein mit dem Problem des fehlenden Kita-Platzes ist, bestätigen die Zahlen der Stadtverwaltung. Dass derzeit Kita-Plätze fehlen, liegt nach Angaben von Sozialdezernentin Regina Kleff vor allem daran:
- Die Geburtenzahlen steigen. Während die Bevölkerungsprognose von knapp 500 Neugeborenen ausging, sind es seit 2015 zwischen 600 und 650 Geburten.
- Castrop-Rauxel wird attraktiver für Familien mit Kindern (positiver Wanderungssaldo).
- Ein weiterer Grund ist die Zuwanderung von geflüchteten Familien mit Kindern im Kita-Alter.
"Sobald ein Platz etwa wegen Umzugs frei wird, wird er sofort gemäß der Warteliste belegt", erklärt Kleff die Vorgehensweise.
Zugleich werde der Ausbau der Plätze in Kindertageseinrichtungen weiter vorangetrieben. "Ende 2019/Anfang 2020 will die Kita Rasselbande an der Holzstraße mit 55 Plätzen an den Start gehen. Die Kita Meisenweg wird weitere 86 Plätze anbieten. Ebenso soll in Merklinde eine Kita entstehen. Zwei weitere Kindertageseinrichtungen sind in Planung bzw. möchten sich erweitern. Auch die Angebote der Kindertagespflege bzw. Großtagespflege sollen ausgebaut werden", listet die Sozialdezernentin die Maßnahmen auf, die helfen sollen, neue Plätze zu schaffen.
Derzeit, so Kleff weiter, erarbeite die Verwaltung außerdem einen Kindergartenbedarfsplan, der die aktuellen Trends aufgreife und Perspektiven aufzeige. Voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte werde dieser Kindergartenbedarfsplan als Diskussionsgrundlage zur Verfügung stehen.
Individuelle Beratung
Die Stadtverwaltung berate Familien, die keinen Platz bekommen konnten, individuell, so Kleff. Generell gelten die Vergabekriterien für Kita-Plätze. Dabei spiele beispielsweise die Berufstätigkeit beider Eltern (auch der Umfang) eine Rolle. Für Wiedereinsteiger ins Berufsleben gebe es zudem in Kooperation mit dem Jobcenter entsprechende Bescheinigungen.
Der Familie Yildirim bietet die Stadtverwaltung das direkte Gespräch an.
Autor:Lokalkompass Castrop-Rauxel aus Castrop-Rauxel |
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