Altstadt: Freie Fahrt für Radler in der Fußgängerzone
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- Noch dürfen Fahrradfahrer nur von 19 bis 10 Uhr durch die Fußgängerzone der Altstadt fahren. Doch dies soll sich bald versuchsweise ändern. Dann wird die Fußgängerzone 24 Stunden am Tag für Radler freigegeben.
- Foto: Thiele
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Für ein halbes Jahr soll die Fußgängerzone in der Altstadt versuchsweise rund um die Uhr für den Fahrradverkehr freigegeben werden. Dies wurde während der vergangenen Ratssitzung knapp mit 25:22 Stimmen entschieden.
Einen Zeitplan für die Umsetzung des Ratsbeschlusses gebe es jedoch noch nicht, sagt Stadtsprecherin Maresa Hilleringmann. Voraussichtlich werde es noch einige Wochen dauern. Denn zunächst folgen Abstimmungsgespräche zwischen dem Bereich Ordnungswesen und der Polizei. „Es muss noch geplant werden, denn es ist die Polizei, die dann den fließenden Verkehr kontrolliert“, so Hilleringmann.
Auch eine Ortsbegehung werde es geben. Dabei werde man sich angucken, „ob der ein oder andere Laden vielleicht seine Werbeaufsteller etwas beiseite stellen muss“.
Politiker sind uneins
Innerhalb der Politik wird das Thema auch nach dem Ratsbeschluss weiterhin kontrovers diskutiert. Castrop-Rauxel liege mit der Öffnung der Fußgängerzone für Fahrräder im Trend, erklärt Notburga Henke (Grüne), Vorsitzende des Umweltausschusses, und beruft sich auf eine aktuelle Studie des Umweltbundesamtes zum Umweltbewusstsein. Danach betrachten 82 Prozent der Befragten „eine Abkehr vom Autoverkehr und Hinwendung zum öffentlichen Nah- und Fahrradverkehr sowie zu kurzen Fußwegen als einen positiven Beitrag zur Lebensqualität“.
Henke interpretiert die versuchsweise Öffnung der Fußgängerzone als „Signal der Erleichterung des Radverkehrs“, das „eine Kehrtwende in der Nahmobilität in unserer Stadt“ zeigt.
Ingo Boxhammer (Die Linke) lehnt den Verweis von Notburga Henke auf die Studie des Umweltbundesamtes ab. „Von Castrop-Rauxel und der Öffnung der Fußgängerzone hier für die Radfahrer findet sich in diesem Papier absolut nichts.“
Stattdessen betont Boxhammer, dass der Ratsbeschluss mit der knappen Koalitionsmehrheit erfolgt sei. „Die Koalition zeigte sich auch völlig unbelehrbar. Kein Argument (Enge, Straßenwerbung, Slalomlaufen und -fahren von Menschen mit Rollator oder Kinderwagen, höchste Unfallgefahr) verfing.“
Auch die CDU bleibt bei ihrem klaren „Nein“ zur Öffnung. „Das Radfahren in der Fußgängerzone stellt für unsere Bürger, insbesondere Kinder, Senioren und Behinderte, eine unnötige Gefahrerhöhung dar“, erklärt Ratsmitglied Achim Gaertner.
Was sagen Castrop-Rauxeler Bürger zu den Plänen? Diskutieren Sie mit.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
2 Kommentare
Hat "hier" schon mal jemand über Fußgänger gemeckert, die, ohne sich irgendwie umzuschauen, einfach durch die Gegend "baseln" und die Verantwortung anderen überlassen ?
Ich bin sowohl Bike-, Auto-, Rad-Fahrer und Fußgänger und habe die Beobachtungen machen müßen, dass sich hier NIEMAND irgendwie besser verhält als der andere ... es wird halt immer über den gemeckert, der einem gerade "auf den Sack" geht !
Es gibt auch genügend Autofahrer, die gegen die StVO verstoßen, allen voran die mit dem Handy am Ohr oder in der Hand, möglichst sogar noch im Kreisverkehr ...
Ich will hier nicht die gesamte Stadtplanung schlecht machen. Aber meiner Meinung nach ist man sich nicht ganz einig, was das Konzept der Stadt Castrop sein soll. Will Castrop eine "große moderne Stadt" sein, die einem Trend folgt? Will Castrop eine "kleine gemütliche Stadt mit Flair" sein??
Es reicht nicht aus, einem Trend zu folgen, um die Stadt für junge Leute attraktiv zu machen. Es reicht nicht aus, auf dem Weihnachtsmarkt zwei Buden und ein riesen Festzelt hin zu stellen und auf Kunden von Außerhalb zu warten.
Nachdem das gefühlte hundertste Gesundheitszentrum, oft verbunden mit Seniorenwohnungen o.ä. in Castrop eröffnet ist, es unzählige Altenheime und Ambulante Pflegedienste in Castrop gibt, gehe ich davon aus dass man sich für eine altengerechte kleine Stadt entschieden hat? Wem soll dann eine Fußgängerzone dienen, die für Radfahrer geöffnet ist??
Geschäfte schließen, weil die Kunden dafür nicht in Castrop leben und weil Castrop für Außenstehende uninteressant ist. Daran ändert meiner Meinung nach auch das Thema Radfahren in der Altstadt nichts. Ich finde man sieht der Stadt an das man sich beim Konzept nicht ganz einig ist. Und das finde ich schade... Andere Kleinstädte stehen zu sich und ihrem Charme, leben das und da fährt man gerne hin....
Von mir ein ganz klares NEIN zu Radfahrern in der Stadt!! Und da hab ich die Unfallgefahr noch gar nicht berücksichitgt