Vögel tot, Nester zerstört
Christian Kurek und Paul Jordan sind entsetzt. Und sauer auf die Stadt. Durch Zufall hatten beide Naturfreunde entdeckt, dass auf dem Gelände der ehemaligen Rennbahn die Hecken drastisch zurückgeschnitten worden sind. Die Folge: Tote Jungvögel und zerstörte Nester.
Voller Empörung und mit verschiedenen Vogelnestern, in denen noch Eier und Eierschalen lagen, erschienen die beiden am Freitag (20. Mai) in der Redaktion des Stadtanzeigers, um ihrem Ärger Luft zu machen.
"Auf rund 1,5 Kilometern haben städtische Mitarbeiter die Hecken derart gestutzt, dass die brütenden Vögel ihre Heimat verloren haben", berichteten die beiden Naturfreunde. Und führen eine ganze Reihe von Vogelarten an, die auf dem Rennbahn-Gelände Schutz suchen: Amsel, Buchfink, Nachtigall, Mönchsgrasmücke, Gartenrotschwanz, Singdrossel, Hänfling, Grünfink, Heckenbraunelle, Goldammer, Rotkehlchen, Stieglitz, Dompfaff und Zaunkönig.
Sowohl heimische als auch Zugvögel haben nach Ansicht von Christian Kurek und Paul Jordan unter dem späten Heckenschnitt gelitten. Beide haben kein Verständnis für die Aktion der Stadt, zumal das Landesnaturschutzgesetz doch den Hecken- und Strauchschnitt nur bis Ende März zulasse. Christian Kurek will wegen des Vorganges den Verband Deutscher Waldvogelpfleger und Vogelschützer einschalten. Seit Jahrzehnten ist er Mitglied in diesem Verband. Und er erwartet, wie auch Paul Jordan, eine Stellungnahme des Umweltausschusses.
Nach Ansicht der Stadt handele es sich um einen zulässigen Pflegeschnitt des Bereichs Stadtgrün und Friedhofswesen. Nach Informationen von Stadtsprecherin Nicole Fulgenzi sollen in Zukunft die Arbeiten anders koordiniert werden. Der Heckenschnitt könne zum Beispiel schon in diesem Herbst erfolgen, um nicht im Frühjahr wieder in Konflikt mit schon brütenden Vögeln zu kommen.
Autor:Lokalkompass Castrop-Rauxel aus Castrop-Rauxel |
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