"Schwein gehabt": Notstation für Meerschweinchen
„Wilder Sauhaufen“ steht an dem Außengehege im Garten der Ickerner Familie Greim. Hier wohnen nicht nur 17 eigene Meerschweinchen, sondern zurzeit auch acht „Gäste“. Denn Tochter Joline hat vor etwa drei Monaten eine Notstation für die kleinen Nager eingerichtet.
„Ich bin mit Meerschweinchen aufgewachsen“, erinnert sich die 16-jährige Joline. Schon ihre Eltern Claudia und Dietmar hielten meist drei bis vier Tiere im Käfig in der Wohnung. Doch Joline war es, die ihre Eltern schließlich davon überzeugte, den Nagern ein schönes, großes Zuhause im Garten der Familie zu bauen.
Zunächst errichtete Vater Dietmar im Frühjahr 2013 ein Außengehege mit mardersicherem Zaun. Rechtzeitig zum Winter kam eine isolierte Hütte dazu. Mittlerweile waren es sieben Meerschweinchen, die damals in das neue Gehege zogen, „weil Leute uns gefragt haben, ob wir denn nicht noch eines nehmen könnten“, berichtet Claudia Greim.
Daraus sind 17 Tiere geworden, darunter Glatthaar-, Rosetten- und Langhaarmeerschweinchen. Joline kann sie alle auseinanderhalten – und auch die acht Tiere, die zurzeit in der Notstation untergebracht sind.
Vor etwa drei Monaten hat die 16-Jährige die Station eingerichtet und nimmt seitdem Meerschweinchen auf, für die ihre Besitzer nicht mehr sorgen können. „Gerade haben wir zwei bekommen, deren Halter nach Bayern gezogen sind. Sie wollten den Tieren den Umzug nicht zumuten“, so Claudia Greim.
Außerdem retten Joline und ihre Familie Tiere, die im Internet zum Verkauf angeboten werden. „Oft kann man schon an den Fotos erkennen, wenn die Tiere kein Futter bekommen oder zerbissen sind“, weiß Joline.
Alle aufgenommenen Nager bleiben zwei Wochen bei den Greims, bevor sie weitervermittelt werden, „damit wir gucken können, ob sie gesund sind“, erklärt die Schülerin.
Die Vermittlung der Tiere läuft vor allem über die Webseite (www.schwein-gehabt.net), die Joline eingerichtet hat. Jeder, der ein Meerschweinchen aufnehmen möchte, zahlt dafür eine Schutzgebühr, denn sonst ließe sich die Notstation nicht finanzieren. „Außerdem bekommen wir Spenden“, sagt Joline, die neben der Notstation auch eine Urlaubsbetreuung anbietet.
Ihr Engagement für die Meerschweinchen betrachtet die 16-Jährige als Hobby, das aber durchaus Zeit in Anspruch nimmt. Zu der Reinigung des Geheges und der Hütte sowie der Vermittlungstätigkeit kommt die regelmäßige Futterzubereitung. „Da wir frisches Gemüse füttern, müssen wir viel schnibbeln“, sagt Joline lachend. „Am meisten Zeit brauchen wir aber für die Tierarztfahrten.“ Hier hilft auch Vivien, Jolines fünf Jahre ältere Schwester, regelmäßig mit.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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