Gülle stand tagelang auf dem Acker

Vier 20.000-Liter-Tankwagen mit Gülle beobachtete Klaus Hagenkötter an dem Acker hinter dem Sportplatz des FC Frohlinde an der Brandheide. Einige Tage zuvor hatte er ebenfalls gesehen, wie auf dem Feld Gülle abgeladen wurde. „Danach stand der Acker zwei, drei Tage lang voll Jauche“, berichtet der Stadtanzeiger-Leser. Er fragt daher: „Wieviel Gülle darf man auf einem Quadratmeter verteilen, so dass es noch umweltverträglich ist?“

„Es gibt keine Begrenzung an Tonnen, aber eine Nährstoffgrenze“, sagt Bernhard Rüb, Pressesprecher der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, auf Stadtanzeiger-Nachfrage. Gülle bestünde zu mehr als 90 Prozent aus Wasser. Ausschlaggebend sei die Konzentration an gelösten Salzen, Nitrat und Phosphat, die darin enthalten seien.
„Bauern müssen eine Düngebilanz darüber führen, was sie anbauen und düngen. Außerdem müssen sie regelmäßig Bodenproben nehmen und nachweisen, was drin ist“, erläutert Rüb. Auf Verlangen müssten sie beide Ergebnisse der Landwirtschaftskammer vorzeigen. Daneben nehme die Kammer ständig Stichproben.
Zudem gebe es seit dem vergangenen Jahr eine neue Regelung, die besage, dass Bauern bis zum 31. März melden müssten, ob und welche Gülle sie von außerhalb bezogen hätten, so Rüb. Klaus Hagenkötter hatte etwa in Frohlinde einen Tankwagen aus Kleve entdeckt. Die auswärtigen Landwirte müssten ihre Lieferungen ebenfalls melden. „Das wird kontrolliert. Die Menge muss übereinstimmen“, sagt Rüb.

Zeiträume sind geregelt

Auch die Zeiträume, wann Gülle verwendet werden dürfe, seien in der Düngeverordnung zur Gülledüngung geregelt. Dies gilt auf Ackerland für die Wintermonate (1. November bis 31. Januar). Außerdem dürfe keine Gülle aufgebracht werden, wenn der Boden beispielsweise aufgeweicht sei oder wenn Schnee liege. „Dann fließt alles weg“, so Rüb. Jetzt zu Frühlingsbeginn sei der erste Zeitraum, in dem man wieder mit Gülle düngen dürfe.
Die Dauer des Zeitfensters hänge obendrein von den angebauten Pflanzen ab. „Wenn der Weizen einen halben Meter hoch ist, geht es nicht mehr“, nennt Bernhard Rüb ein Beispiel.
Der Pressesprecher verweist darauf, dass ein Laie nicht beurteilen könne, was und wieviel auf einen Acker aufgebracht werde. „Der Wert von Gülle liegt nur bei etwa zehn Euro pro Tonne.“ Daher würden große Tankwagen eingesetzt, damit sich der Transport über weitere Strecken überhaupt lohne. Dies bedeute aber nicht, dass stets ein 20.000-Liter-Wagen komplett auf einem Acker entleert werde. Stattdessen werde Gülle vor Ort in einen Zwischenbehälter umgepumpt oder in ein Aufbringungsfahrzeug, mit dem dann die Düngung erfolge.
Sollten sich Bauern nicht an die Düngeverordnung halten, drohe ihnen ein Bußgeld, erklärt Rüb.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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