Baumschützer: "Wir mussten abrücken"
Alte Eiche an der Heerstraße ist jetzt "Sperrgebiet"
Mitglieder des Vereins "Rettet die alte Eiche" hielten bekanntlich seit Beginn des Monats Mahnwache an der alten Eiche zwischen Heerstraße und Emscher. Nun hat sich die Lage verändert. Am Dienstag (22. Oktober) erklärte die Polizei nach Angaben von Teilnehmern der Mahnwache morgens um 8 Uhr in Anwesenheit der Rechtsanwältin des Investors die Versammlung für aufgelöst.
In einer Pressemitteilung der Polizei heißt es: "Ende letzter Woche erhielt die Polizei über eine Rechtsanwaltskanzlei Kenntnis darüber, dass der Eigentümer den Aufenthalt von Personen auf dem Privatgrundstück, auf dem die alte Eiche steht, ab sofort nicht weiter duldet. Bei Verstößen würden entsprechende Strafanträge wegen Hausfriedensbruch gestellt. Am Freitag (18. Oktober) wurden die Anwesenden an der alten Eiche von der Polizei hierüber informiert. Die geänderte rechtliche Situation hat zudem Auswirkungen auf die Mahnwache auf dem Gelände. Die Anmelderin ist am Montag (21. Oktober) von der Polizei über die neue Rechtslage in Kenntnis gesetzt worden."
Am Dienstagnachmittag schilderte Wolfgang Schlabach, zweiter Vorsitzender des Vereins "Rettet die alte Eiche", in einem Telefonat mit dem Stadtanzeiger die Lage vor Ort wie folgt: "Wir haben das Feld räumen müssen. Der Abzug erfolgte friedfertig." Das Gelände sei nun großflächig eingezäunt. Einziger Zugang sei nunmehr die Brücke über die Emscher.
Allerdings bedeute der Abzug von der alten Eiche keine Aufgabe des Einsatzes für diesen Baum. "Wir machen weiter", kündigte Schlabach an. "Von einem Privatgrundstück an der Heerstraße aus beobachten wir das Geschehen rund um die Uhr."
"Hambi Potter" Johannes sitzt nach wie vor in der alten Eiche und will dort bleiben. "Mit ihm sind wir jetzt über Walkie Talkie verbunden."
"Hier oben ist alles wie immer. Hier kriegt man mich nur mit einer technischen Einheit oder mit dem SEK runter", bekräftigte "Hambi Potter" Johannes am Dienstagmittag in einem Telefongespräch mit dem Stadtanzeiger seine Entschlossenheit, im Baum zu bleiben.
Für den Baumbesetzer ist die Auflösung der Versammlung durch die Polizei ohne Nennung einer Begründung ein "schwerer Eingriff in das Versammlungsrecht".
Für Verwirrung sorgten die unterschiedlichen Bewertungen vom Verein "Rettet die alte Eiche" und Behörden hinsichtlich der Zulässigkeit der Mahnwache. Weil der Verein nach Angaben von Vereins-Vize Schlabach nach der Antragstellung nichts von der Polizei gehört habe, sei man drei Wochen lang davon ausgegangen, dass die Versammlung genehmigt sei. Das hätten die Behörden allerdings anders gesehen, nämlich als nicht genehmigt.
Autor:Lokalkompass Castrop-Rauxel aus Castrop-Rauxel |
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