Neue Baumschutzsatzung: Grüne kritisieren "Kahlschlag"
100 Jahre alte Linden in Castrop-Rauxel gefällt
Im vergangenen Herbst hatte der Rat eine neue Baumschutzsatzung verabschiedet. "Es ist eine Satzung, deren Schutzfunktion doch arg in Zweifel gezogen werden darf", so die Grünen. Die neue Satzung habe nun einen "Kahlschlag" an der Straße Am Graben ermöglicht.
"Bäume sind grundsätzlich nicht geschützt, wenn sie auf Grundstücken wachsen, die kleiner als 400 Quadratmeter sind. Unabhängig von der Grundstücksfläche kann nun auch jeder Baum gefällt werden, dessen Stammmitte in einem Meter Höhe näher als vier Meter zum Haus ragt." Bereits vor dem Inkrafttreten der neuen Baumschutzsatzung hatten die Grünen Befürchtungen geäußert, dass es "einen Kahlschlag in den Gärten" geben könne. "Doch die Mehrheit der Parteien war fest davon überzeugt, dass alle Mitmenschen sehr verantwortlich mit dieser Freiheit umgehen werden."
"Schatten und Sauerstoff gespendet"
Nun seien Am Graben die meisten der mindestens 100 Jahre alten Linden in den Vorgärten gefällt worden. "100 Jahre lang durften sie wachsen, den Häusern und Menschen im Sommer kühlen Schatten und außerdem notwendigen Sauerstoff spenden. Das Fällen dauerte nur wenige Minuten", so Notburga Henke, Vorsitzende des Umweltausschusses.
Recklinghausen will Satzung kippen
Auch in der Nachbarstadt Recklinghausen gebe es zur Zeit noch "die großzügige Möglichkeit", Bäume auf Grundstücken unter 400 Quadratmetern Größe zu fällen. Außerdem sei dort auch jeder Baum ungeschützt, dessen lichter Abstand zum Haus kleiner als vier Meter sei. "In Recklinghausen wurden ähnliche üble Erfahrungen gemacht", so Henke. Deshalb sei der dortige Rat der Stadt dabei, genau diese Regelung wieder zurückzunehmen.
"Hoffentlich werden in unserer Stadt noch einige alte Bäume wachsen dürfen, bis auch bei uns die Baumschutzsatzung wieder rückgängig gemacht werden wird", sagt Bert Wagener, Fraktionsvorsitzender der Grünen.
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Autor:Lokalkompass Castrop-Rauxel aus Castrop-Rauxel |
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