Neues vom Markt?
Kolumne aus der WZ vom 04. März 2015
Früher war sicherlich nicht alles besser, aber sicherlich vieles anders. Diese altbackene Erkenntnis ereilt mich bisweilen an bestimmten Wochentagen. Scheinbar habe ich bevorzugt mittwochs oder samstags immer den Wunsch, etwas in Waltrop besorgen zu wollen. Und jedes Mal stelle ich an diesen Tagen fest, dass meine bevorzugte Parkzone an diesen Tagen leider anderweitig vergeben ist. Denn es ist Markttag. Und jedes Mal, wenn ich dann so herumkurve und einen Parkplatz suche, stelle ich mir insgeheim die Frage nach dem Sinn von Wochenmärkten an sich…
Ich kenne eigentlich niemanden aus meinem persönlichen Umfeld, der noch zum Markt geht, um dort ‚einzuholen‘. Ich kannte aber jemanden: Für unsere kleine Oma Mimi war der Markt das Highlight der Woche. Noch mit 93 Jahren fuhr ich sie mit dem Auto an den Ort des Geschehens heran, damit sie dort ihre Besorgungen machen konnte: Vom Fisch fürs Mittagessen bis hin zu neuen Pullis, alles wurde auf dem Markt besorgt. Und nebenher traf sie mit Sicherheit noch den einen oder die andere auf ein Pläuschchen. Händler und Kunden kannten sich über Jahre, waren sich namentlich vertraut. Aber heutzutage?
In einer Zeit, da selbst die Supermärkte im Non-Food-Bereich alles anbieten, was das Kundenherzen so begehrt, macht da ein Wochenmarkt noch Sinn?
Ich würde das bejahen, wenn ich mir Marktstände mit Markisen und außergewöhnlichen Angeboten vorstellen dürfte, wie ich sie im Urlaub liebend gerne aufsuche: Obst in hübschen Körben präsentiert, Gewürze, die es im Supermarkt nicht gibt. Sie wissen, was ich meine.
Dieses idyllische Szenario findet sich aber auf den hier üblichen Wochenmärkten leider nicht. Da Meckern und Nörgeln leicht ist, aber nichts bringt, hier mein Tipp: Warum nicht mal die Innenstadt mit einbeziehen oder den Platz rund um die Kirche? Das hätte Flair und würde dem nahekommen, was einmal die Attraktivität eines „historischen“ Wochenmarktes ausgemacht hat. Manufactum oder das Hebewerk geben mit ihrem Blumen- oder Weihnachtsmarkt ja atmosphärisch recht gute Beispiele ab, wie man es auch angehen könnte. In Großstädten ist man übrigens längst auf den Gedanken gekommen, Wochenmärkte wieder im alten Erscheinungsbild zu gestalten. Dort machen fliegende Händler sowieso eher Sinn mit ihrem ergänzenden Angebot. In relativ ländlichen Gegenden wie der unseren mit hübschen Hofläden auf jedem Bauernhof hängt die Messlatte sowieso schon recht hoch. Ob man das Warenangebot auf Wochenmärkten nicht generell auch noch etwas ‚aufhübschen‘ sollte? Wissen Sie es…?
Und damit wir uns nicht mißverstehen: Ich habe nichts gegen Wochenmärkte als solche - und schon gar nicht aus parktechnischen Gründen.
Autor:Vera Auffenberg aus Castrop-Rauxel |
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