Zum Beispiel Karl Kovarik: Stolpersteine in Castrop-Rauxel

Am 11. Dezember verlegt der Künstler Gunter Demnig wieder Stolpersteine, die an Opfer des NS-Regimes erinnern, in Castrop-Rauxel. Foto: Archiv
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Der Künstler Gunter Demnig kommt am Donnerstag (11. Dezember) nach Castrop-Rauxel, um an fünf verschiedenen Standorten im Stadtgebiet Stolpersteine zu verlegen, die an Opfer des NS-Regimes erinnern. Zum ersten Mal wird in Castrop-Rauxel ein Stein für ein nicht-jüdisches Opfer verlegt.

Seine Abneigung gegen die Nationalsozialisten hatte mit seiner Herkunft zu tun. Karl Kovarik stammte aus dem Sudetenland. Der Eingliederung des Gebietes in das Deutsche Reich stand Kovarik, der 1925 von Datteln nach Ickern zog, kritisch gegenüber. Diese Haltung bewahrte er bis in die Kriegsjahre.

„Er hat auf Viktor 3/4 gearbeitet, über Tage“, erzählt Stadtarchivar Thomas Jasper, der dem Aktionsbündnis Stolpersteine angehört. „Er hatte englische Rundfunksender gehört und seine Arbeitskollegen auf das aufmerksam gemacht, was wirklich los war.“ Die Zeche war ein kriegswichtiger Betrieb, die Belegschaft gemischt: Neben „normalen“ Arbeitern waren hier auch Zwangsarbeiter beschäftigt.

„Zeugen haben ihn gewarnt und verpfiffen“, erläutert Jasper. Wegen „Wehrkraftzersetzung“ und weil er einen „Feindsender“ gehört hat, wurde er am 9. Juni 1944 zum Tode verurteilt. Am 17. Juli desselben Jahres wurde das Urteil vollstreckt.

„Er ist der einzige Castrop-Rauxeler, der vor dem Volksgerichtshof angeklagt und zum Tode verurteilt wurde“, sagt Jasper. Kovarik sei „ein richtiger Widerstandskämpfer im besten Sinne des Wortes gewesen.“

Vor dem Haus Levringhauser Straße 113 wird am 11. Dezember um 14.30 Uhr der erste Stolperstein, der eben Karl Kovarik gewidmet ist, verlegt. Bei der Verlegung wird der Sohn des von den Nationalsozialisten Ermordeten anwesend sein.

Anschließend geht es Richtung Stadtzentrum. Um 15.30 Uhr werden Stolpersteine für sechs Angehörige der Familie Löwenwärter vor der Lönsstraße 45 in den Bürgersteig eingelassen. Danach folgen die Bladenhorster Straße 34-36, wo an vier Angehörige der Familie Marx gedacht wird, Biesenkamp 32, wo drei Stolpersteine an die Familie Feldheim erinnern werden, und der Simon-Cohen-Platz, wo ebenfalls drei Stolpersteine, diesmal für Angehörige der Familie Ullmann, verlegt werden.

Die Verlegung der Stolpersteine wird ausschließlich durch Spendengelder finanziert. Wer das Aktionsbündnis Stolpersteine unterstützen möchte, kann auf folgendes Konto überweisen:

Kirchenkreis Herne,
Konto-Nr.: 2001142022, KD Bank,
BLZ: 35060190,
Verwendungszweck: Aktion Stolpersteine/Ev. Pauluskirchengemeinde Castrop.

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Autor:

Sascha Ruczinski aus Schwelm

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